Weltnichtrauchertag

Aktionsbündnis gegen Tabakwerbung dpa, 29.05.2013 15:41 Uhr

Keine Werbung: Ein Aktionsbündnis verschiedener Gesundheitsinstitutionen will Reklame für Zigaretten ganz verbieten. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Ein klares Nein zu jeglicher Tabakwerbung in Deutschland fordert das Aktionsbündnis Nichtrauchen zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai. Bei der Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinie liege Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten weit hinten.

„Der einzige Zweck von Tabakwerbung besteht darin, Absatz und Akzeptanz des Rauchens zu fördern. Sie soll junge Menschen anregen, mit dem Rauchen zu beginnen, Raucher davon abhalten aufzuhören und Ex-Raucher motivieren, wieder anzufangen“, sagte Dr. Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Bislang ist Tabakwerbung in Deutschland nur partiell verboten, etwa in Printprodukten oder auf Plakaten.

Weiterhin nutzten die Tabakkonzerne jede Lücke, beklagte Pötschke-Langer: „Nachdem Händler keine Gratisproben mehr verteilen dürfen, übernehmen das nun die Hersteller.“ Die Forderungen des Aktionsbündnisses, in dem neun Gesundheitsinstitutionen – darunter die Deutsche Krebshilfe – zusammengeschlossen sind, lauten: Verbot der Tabakwerbung am Verkaufsort, Verzicht auf Markennamen auf anderen Produkte wie Parfums oder Schuhen und Einführung einer Standardverpackung. „Gerade Frauen werden mit speziellen Produkten umworben, etwa der Slim Zigarette“, so die Ärztin.

Verfassungsrechtliche Probleme gebe es bei einem Komplett-Werbeverbot keine, sagte der Staatsrechtler Professor Dr. Christian Pestalozza von der Freien Universität Berlin. Den Schutz der Gesundheit von Rauchern und Nichtrauchern vor den Gefahren des Tabaks sieht er als eine verfassungsrechtliche Verpflichtung an.

Eine Studie der DAK-Gesundheit und des Kieler Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung hat ergeben, dass Tabakwerbung Jugendliche abhängig macht. Rund 1500 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 15 Jahren waren über 30 Monate beobachtet worden. Zu Beginn der Studie hatten sie noch nie geraucht. Je öfter die Jugendlichen Werbung für Zigaretten gesehen hatten, desto höher war das Risiko des täglichen Rauchens.