Zum alljährlichen Weltherztag am 29. September plädiert Prof. Harald Lapp für ein Leben in Bewegung, jedoch ohne Übertreibung. So werde bereits in der Jugend der Grundstein für die spätere Herzgesundheit gelegt, so der Chefarzt der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin am Herzzentrum der Zentralklinik Bad Berka. Die schwedische Scapis-Studie habe gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und Muskelkraft in der Jugend und Arteriosklerose im späten mittleren Alter besteht.
Untersucht wurden die Musterungsdaten von mehreren Tausend jungen Männern aus den 1970er und 1980er Jahren sowie deren jetziger Gesundheitszustand. „Je höher das Fitnesslevel in der Jugend war, desto weniger schwer waren die Koronarstenosen und desto weniger verkalkt waren die entwickelten Plaques.
Das bedeutet: Die in den 70er und 80er Jahren fittesten, damals rund 20-Jährigen, sind heute die Fitteren in ihren 60er und 70er Lebensjahren. Wer vor 40 bis 50 Jahren weniger fit war, zeigt heute als älterer Mann ungünstigere Werte. Daher ist es wichtig, junge Menschen zu motivieren, regelmäßig Ausdauer- und Krafttraining zu betreiben, ohne sich zu überfordern. Das beginnt schon damit, dass die Kinder, wenn möglich, in die Schule laufen. Wichtig ist, körperliche Bewegung in den Alltag zu integrieren“, erklärt der Chefarzt.
Vorsicht sei allerdings auch geboten: Sehr hohe Fitnesswerte schützten der Studie zufolge weniger gut als eine mäßig hohe Fitness. „Extreme Ausdauersportler haben durch das sehr hohe Trainingsvolumen und die damit verbundenen Veränderungen im Körper ein höheres Risiko für koronare Arteriosklerose. Wie bei vielen anderen Dingen gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Moderate und regelmäßige Bewegung tut gut – ob im Alter oder in der Jugend.
Extremsport ab 50 scheint jedoch mit einem erhöhten Risiko verbunden zu sein – sowohl für das Herz als auch für das Immunsystem“, so der Kardiologe. Um Risiken für Arteriosklerose rechtzeitig zu erkennen und die Prävention gezielt anzupassen, ist es nötig, jeden Menschen ganzheitlich zu betrachten, um spezifische Risiken frühzeitig zu identifizieren. „Dieser Ansatz, den Menschen in seiner Gesamtheit zu betrachten, wird durch die ganz aktuellen Leitlinien der Europäischen Fachgesellschaft unterstrichen.“
Die Zentralklinik Bad Berka, die zum Verbund der Rhön-Klinikum AG gehört, zählt mit ihren 21 Fachkliniken und Fachabteilungen sowie einer über 120-jährigen Geschichte zu den großen Kliniken in Thüringen. Jährlich werden hier rund 40.000 Patienten behandelt, 1.800 Mitarbeitende sind an der Klinik beschäftigt.
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