Weltblutspendertag

DRK: Junge Blutspender dringend gesucht

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Berlin -

Mit bundesweiten Veranstaltungen zum Weltblutspendertag am 14. Juni will das Deutsche Rote Kreuz (DRK) an die Bedeutung von Spenden erinnern. Bislang sind laut DRK nur etwa drei Prozent der Menschen in Deutschland zu einer Blutspende bereit. Noch können sie den Bedarf decken. Doch die Zahl der Empfänger steigt. Fragen und Antworten.

Wie steht es um die Spendenbereitschaft in Deutschland?
Wie viele Menschen spenden Blut?
In Deutschland spenden laut Deutschem Roten Kreuz im Schnitt etwa drei Prozent der Bevölkerung Blut. Es könnten aber deutlich mehr sein. Die gesetzlichen Vorgaben erlauben etwa 33 Prozent das Blutspenden. Spender müssen 18 Jahre alt sein, nach oben gibt es keine Grenze.

Wie viel Blut wird gespendet?
In den vergangenen Jahren schwankte das Aufkommen an Blutspenden. 2014 wurden in Deutschland 4,3 Millionen Vollblutspenden eingesammelt – etwa so viele wie im Jahr 2000. Dazwischen gab es Jahre, in denen fast die 5-Millionen-Marke erreicht wurde, wie etwa 2010 und 2011, wie aus Daten des Paul-Ehrlich-Instituts hervorgeht.

Wo kann man Blut spenden?
Das Deutsche Rote Kreuz deckt mit seinen Blutspendediensten etwa 70 Prozent des Blutbedarfs in Deutschland ab. Darüber hinaus gibt es auch eine Reihe privater und kommunaler Dienste, die etwa von Kliniken organisiert werden. Unter den Privaten ist die Haema AG eigenen Angaben zufolge der größte Anbieter.

Wann gibt es Engpässe?
Urlaubszeit, Feiertage, extreme Wetterverhältnisse, aber auch Grippewellen, Fußball-Großereignisse oder die Pollensaison können Experten zufolge zu Schwankungen bei der Spendenbereitschaft führen. „Angst, dass man stirbt, weil gerade kein passendes Blutprodukt zur Verfügung steht, muss man jedoch nicht haben“, sagt Marion Junghans vom Verband unabhängiger Blutspendedienste (VUBD). Die Notversorgung sei abgesichert. In den vergangenen Jahren sei in Deutschland immer etwa so viel Blut gespendet worden wie benötigt.

Ist die Überalterung der Gesellschaft ein Problem?
Schon jetzt spenden laut DRK immer weniger junge Menschen Blut. Gleichzeitig gibt es immer mehr ältere Empfänger. Diese Entwicklung werde sich in den kommenden Jahren Prognosen zufolge fortsetzen, sagt Kerstin Schweiger, Sprecherin der DRK-Blutspendedienste. Es gehe deshalb darum, weitere Spender zu mobilisieren. Andererseits steige die Lebenserwartung und Vitalität. Dadurch stünden regelmäßige Spender auch länger zur Verfügung, ergänzt Junghans.

Wie wird versucht, drohenden Engpässen entgegenzuwirken?
„In den vergangenen Jahren gab es in der modernen Transfusionsmedizin ein Umdenken“, sagt Schweiger vom DRK. Die WHO fordere seit einigen Jahren einen bewussteren Einsatz von Blut und Blutprodukten. Europaweit gebe es entsprechende Blut-Managementprogramme. Diese führten zu einem deutlich geringerem Einsatz von Blutprodukten. Auch minimalinvasive Operationen sorgten für einen sparsameren Umgang, ergänzt Marion Junghans vom Verband unabhängiger Blutspendedienste.

Wo wird der Bedarf künftig steigen?
„Mehr Menschen mit bisher selten Erkrankungen wie angeborenen Immundefekten werden Zugang zu einer Therapie erhalten“, sagt Junghans. Diese zum Teil lebenslang notwendigen Behandlungen basierten auf Medikamenten, die aus Plasma hergestellt werden. Daher steige der Bedarf an Blutplasma. Mit einer höheren Lebenserwartung und sich weiter entwickelnden Diagnostik steige auch die Zahl der Krebspatienten. Sie bräuchten schon heute die meisten Blut-Präparate.

Warum ist das Blutspenden so wichtig?
„Derzeit gibt es in der Behandlung von bestimmten Krankheitsbildern keine Alternative zur Gabe von Präparaten aus Spenderblut“, sagt Schweiger. Auch bei Unfällen, nach denen Patienten schnell große Mengen an Blut verlieren, seien Blutkonserven dringend nötig.

Wofür wird das Blut gebraucht?
Die meisten Produkte aus Spenderblut (19 Prozent) werden für die Behandlung von Krebspatienten verwendet. Für die Therapie von Herz- und Magen-Darm-Erkrankungen werden jeweils etwa 16 Prozent eingesetzt. Zwölf Prozent werden nach Unfällen benötigt. Außerdem sind auch Patienten mit Leber- und Nierenkrankheiten oder Blutarmut sowie Frauen nach Komplikationen bei der Geburt auf Spenden angewiesen.

Was bekommt man für eine Blutspende?
Das Deutsche Rote Kreuz zahlt aus ethischen Gründen keine Aufwandsentschädigung für Vollblutspenden. Der VUBD weist darauf hin, dass Blutprodukte wie alle anderen Arzneimittel gehandelt werden und einen entsprechenden Preis haben. Ein Spender habe ein Recht, seinen Aufwand ersetzt zu bekommen, sagt Junghans. Die Haema AG entschädigt ihre Spender beispielsweise mit Gutscheinen aus dem Einzelhandel. Die Uniklinik Köln vergibt bei der ersten Spende auch Gutscheine und zahlt beim zweiten Mal 25 Euro. Diesen Betrag gibt es auch in der Uniklinik Freiburg, in Göttingen sind es 23 Euro.

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