Weiterbildung

MBA für Apotheker

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Berlin -

An der Frage, in welchem Umfang Betriebswirtschaftslehre im Pharmaziestudium Platz haben sollte, scheiden sich die Geister. Wer sich jedoch selbstständig macht, benötigt kaufmännische Kenntnisse. An der Wirtschaftsakademie Deutscher Apotheker (WDA) können approbierte Kollegen diese berufsbegleitend erwerben. Auch zum international anerkannten Master of Business Administration (MBA) bildet die Akademie Apotheker aus. Mehr als 150 Absolventen gebe es bislang, so die WDA. Getragen wird die WDA vom Hessischen Apothekerverband (HAV).

Bereits seit Mitte der 90er Jahre bietet das Unternehmen den dreisemestrigen „Praktischen Betriebswirt für die Pharmazie“ an. „Ziel ist es, für die Apotheker eine systematisch konzipierte, methodisch aktuelle Unternehmer-Ausbildung zu organisieren“, so der Ausbildungsvertrag.

Inhalte sind betriebswirtschaftliche Grundlagen, Apothekenmanagement und Marketing, Beschaffungsmanagement, Personalführung und Finanzierung. „Um den Bedürfnissen von Apothekern in der Pharmaindustrie Rechnung zu tragen, sind auch die Fachgebiete Gesundheitsökonomie, Volkswirtschaft, Vertragsmanagement sowie Steuer und Recht feste Bestandteile“, schreibt der WDA.

Für das Zertifikat müssen die Teilnehmer pro Semester jeweils drei Wochen, von 8 bis 17 Uhr, anwesend sein. Dazu kommen der individuelle Lernaufwand und die Prüfungsvorbereitung. Die Gesamtkosten inklusive Einschreibe-, Prüfungs- und Lehrmaterialgebühr betragen 7600 Euro. Mehr als 400 Apotheker haben den Studiengang in bislang 20 Jahrgängen absolviert.

150 von ihnen haben in einem Zusatzsemester den MBA Health Care Management „draufgesattelt“, den die WDA seit 2007 anbietet. Durchgeführt wird der Studiengang von der Campus-Akademie der Universität Bayreuth. Die Koordination übernimmt die For-Med Gesellschaft für Betriebswirtschaft in der medizinischen Praxis.

Zugelassen werden ausschließlich WDA-Absolventen, die mindestens zwei Jahre Berufserfahrung haben. Sie zahlen 5243 Euro. Neben Management im Gesundheitswesen, Gesundheitssystemforschung und Informationsmanagement stehen evidenzbasierte Medizin, Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen und aktuelle Fragen der Gesundheitspolitik sowie Ethik und Medizin auf dem Lehrplan. Daneben spielen Führungsqualitäten wie Konflikt- und Projektmanagement und Motivation eine Rolle.

In drei Blöcken – jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr – arbeiten die Studenten an Präsenzevaluationen wie Gruppenarbeiten oder Fallstudien, schreiben Projektarbeiten oder Klausuren. An einem Samstag folgt die Abschlussklausur. Zudem muss eine Masterarbeit in einem Zeitraum von drei Monaten angefertigt werden. Von der Universität Bayreuth wird anschließend der Titel MBA „Health Care Management“ verliehen.

Der Abschluss soll die Pharmazeuten zu Leitungsfunktionen in der öffentlichen Apotheke befähigen sowie Karrierechancen in allen Bereichen des Gesundheitswesens eröffnen, heißt es. Laut Stefan Zeh, Programmkoordinator der For-Med, wollen die meisten Teilnehmer die Apotheke der Eltern übernehmen oder eine eigene eröffnen. Sehr selten stiegen die Absolventen bei Krankenkassen ein oder wechselten in die Industrie. Die Teilnehmer seien im Schnitt rund 35 Jahre alt, aber auch ältere fänden sich: „Neulich hatten wir einen 60-Jährigen“, sagt Zeh.

Ein vergleichbares Angebot gibt es in Stuttgart. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) bietet gemeinsam mit der ESB Business School der Hochschule Reutlingen den Masterstudiengang PharmaMBA an. „Gerade in Zeiten von ständig neuen Spargesetzen im Gesundheitssystem, dem wachsenden Einfluss der Krankenkassen und der zunehmenden Filialisierung der Apotheken sind umfassende betriebswirtschaftliche Kenntnisse wichtiger denn je“, sagt LAK-Präsident Dr. Günther Hanke.

Der Studiengang dauert zwei Jahre und ist eine Mischung aus Fernstudium und Unterricht, der an 40 Studientagen in der Geschäftsstelle der LAK in Stuttgart stattfindet. Im vierten Semester folgt die Master-Arbeit. Die Kosten betragen hier 13.900 Euro plus 950 Euro Prüfgebühren. Im März startet der zweite Kurs.

Ein Hochschulzertifikat als Apothekenbetriebswirt (FH) kann man für 6600 Euro in zwei Semestern an der Fachhochschule Schmalkalden absolvieren.

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