Die Weihnachtsmarkt-Saison beginnt: In zahlreichen Städten öffnen an diesem Wochenende die Buden. Auch die Apotheke der Bochumer Augusta-Kliniken beteiligt sich am besinnlichen Treiben. Acht Mitarbeiter stellen für den hauseigenen Weihnachtsmarkt Eierlikör her. Dazu wechseln PTA und Apotheker vom Labor in die Großküche.
Der Weihnachtsmarkt der Augusta-Kliniken ist an zwei Adventssonntagen (6./13. Dezember) von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Drei Holzhütten werden dazu am Haupteingang aufgebaut. Seit zwölf Jahren stellen die Apothekenangestellten Produkte für den Weihnachtsmarkt her. Der Eierlikör sei zunächst ein „Gag“ gewesen, sagt Chefapotheker Dr. Robert Kersten.
Die Herstellung läuft in der Klinik-eigenen Küche. Auch Früchtetee und Kaffeelikör werden geliefert. „Die Likörproduktion ist ein alter Bestandtteil von Apotheken“, sagt Kersten. Eine Flasche mit 250 ml Likör kostet 3,50 Euro. Verkauft werden die Produkte von den Mitarbeitern. Kersten bietet genauso wie Chefärzte und ehrenamtliche Mitarbeiter die Produkte in den Hütten an.
Außerdem werden auf dem Markt selbstgemachte warme Speisen, Waffeln und Plätzchen angeboten. Zudem werden Kunsthandwerk aus Afrika, südafrikanischer Wein, Gewürze, Früchtebrot und Glühwein verkäuft. Die Erlöse fließen wie jedes Jahr in soziale Projekte des Fördervereins Augusta Afrika.
Die Augusta-Apotheke versorgt die Kliniken seit 1934 mit Arzneimitteln. Dort sind fünf Apotheker, vier PTA, drei PKA und ein kaufmännischer Mitarbeiter beschäftigt. Die Apotheke stellt jährlich rund 15.000 patientenindividuelle Zyto-Rezepturen her. Ein Schwerpunkt ist die Beratung zum rationalen Antibiotikaeinsatz im Krankenhaus. Ein Apotheker wurde deshalb speziell weitergebildet.
Die Augusta-Krankenanstalt wurde 1864 von evangelischen Bürgern gegründet. Die Klinik wurde kontinuierlich ausgebaut. Seit den 1990er Jahren ist der Träger die evangelische Kirche. Heute versorgen rund 1000 Mitarbeiter jährlich etwa 16.000 stationäre und 20.000 ambulante Patienten. Die Klinik umfasst rund 600 Betten.
Zahlreiche Apotheken bieten heute Schnäpse an. Oft geht das Angebot auf eine alte Tradition zurück – wie beim „Becherovka“, dessen Rezept von Josef Vitus Becher, Apotheker im böhmischen Kurort Karlsbad, stammt. Oft ist die Herstellung in der Familie weitergegeben worden: Die Brüder Hendrik und Jan Borgmann stellen in vierter Generation den Kräuterlikör „Borgmann1772“ her. Die Rezeptur geht auf den Urgroßvater Adolf Geffert zurück, der die Hof-Apotheke in Braunschweig 1912 übernahm.
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