Weihnachten pur: Apotheken-Miniatur-Land Laura Schulz, 25.12.2023 13:08 Uhr
Schaufensterdekoration wird von den einen Apotheken mit voller Hingabe übernommen, von anderen eher stiefmütterlich. Da fährt jede Apotheke ihr eigenes Konzept. Trotzdem fallen natürlich die besonders liebevoll gestalteten Auslagen auf – erst recht, wenn sie sich wie im Fall der St. Martin-Apotheke im hessischen Fritzlar so toll ins beschauliche und historische Stadtbild einfügen. Die Modelleisenbahn-Landschaft lässt nicht nur Kinderaugen regelmäßig zur Weihnachtszeit strahlen.
„Wir freuen uns, dass das so eine Resonanz findet“, sagt Inhaber Alexander Gerhold, der die Apotheke in zweiter Generation betreibt. „Meine Mutter hat immer ganz besonders und liebevoll dekoriert, Märchenlandschaften mit Käthe-Kruse-Puppen zum Beispiel. Da sind auch viele schöne Kindheitserinnerungen für mich dabei.“ Seit ein paar Jahren setzt er auf seine Modelleisenbahn, dieses Jahr gibt es im zweiten Schaufenster zudem eine Variante aus Lego-Steinen.
Der Apotheker verzichtet gern auf die klassischen Apothekendekorationen mit Produkten, er möchte lieber „Emotionsschaufenster“. Das funktioniere seit vielen Jahren und mit der Zeit habe er gelernt, dass besonders Bewegung Emotionen auslöst. Dass er nun die Tradition seiner Kindheit mit eigenen Impulsen weiterführen kann, freut ihn. „Es ist schön zu sehen, wie man die Menschen zum Lächeln bringt.“
Nachgestellt hat er, eingebettet in die Modelleisenbahnwelt, eine Winter- und Weihnachtsmarkt-Idylle inklusive sich drehender Karussells. Das Schaufenster sieht jedes Jahr ein bisschen anders aus, immer kommt ein bisschen was Neues dazu. Die Eisenbahn gehört unbedingt dazu, fand auch Gerholds Sohn. Das Dekorieren ist wie auch schon in dessen Kindheit immer auch ein kleines Spektakel, in das auch er seine drei kleinen Kinder gerne einbezieht.
Zwei Bekannte helfen jedes Jahr gern mit beim Aufbau, für den sich alle Beteiligten einen Tag Zeit nehmen. Sowas geht nur, wenn das Team mitzieht. Seine Mitarbeitenden halten dem Inhaber den Rücken frei. „Ich möchte mich bedanken, dass sie täglich dazu beitragen, dass diese Apotheke besonders ist und bleibt“, so Gerhold.
Rein aus unternehmerischer Berechnung nimmt Gerhold den Aufwand nicht auf sich. Natürlich sei die Apotheke so auch Anziehungspunkt im Städtchen, für ihn zählt aber auch die emotionale Komponente. „Ein Vater, der viel arbeitet, erzählte mir, dass er jeden Abend hier immer noch mal mit seiner Tochter langgehen muss, weil sie das Schaufenster sehen will.“ Da habe er die Zeitschaltuhr gerne ein bisschen angepasst, sodass das nun auch länger Bewegung im Schaufenster ist. „Da ist man natürlich anfälliger für, wenn man selbst Kinder in dem Alter hat.“
Auch wenn viele Kolleg:innen diesen Aufwand vielleicht gerade im berufspolitischen Kontext nicht verstehen, glaubt Gerhold an diese schöne Tradition, an der er gerne festhält. „Man kann auch seine eigene Marke sein. Am besten setzt man immer bei sich selbst an.“ Für ihn sind seine besonders zu Ostern und Weihnachten aufwändig gestalteten Schaufenster ein ganz besonderes Aushängeschild für sein Unternehmen. Nach außen gespielte Weihnachtsmusik inklusive. Fritzlar als schöne kleine und historisch erhaltene Stadt, gebe zusätzlich eine tolle Kulisse ab. Viele andere Geschäfte machen sich ebenfalls sehr viel Mühe mit ihrer Dekoration.
Weitere Impressionen von der Apotheken-Winter-Weihnachtswelt gibt es hier: