Gleichberechtigung wenig ausgeprägt

Weibliche Führungskräfte in Deutschland weniger als ein Drittel

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Berlin -

Nur knapp jede dritte Führungskraft war 2021 weiblich. Dabei ist der Anteil von Frauen in leitenden Positionen in Unternehmen ein wichtiger Indikator für die Gleichberechtigung. Jedoch ist laut einer Umfrage die Zuversicht der Frauen, ihre Karrierewünsche verwirklichen zu können, sogar gesunken. Nur 34 Prozent der Frauen halten es für realistisch, in eine Führungsposition aufzusteigen.

Heute ist Internationaler Frauentag, ein Welttag, der jährlich am 8. März gefeiert wird und daran erinnern soll, wie wichtig Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen ist. Aus einer Initiative sozialistischer Organisationen entstand dieser Tag in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen soll der Tag die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiern. Gleichzeitig soll die Aufmerksamkeit auf immer noch bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten gerichtet werden.

Frauen verdienen weniger

Denn tatsächlich werden immer noch viele Frauen überall in Europa für ein und denselben Job schlechter bezahlt als Männer. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BNFSJ) liegt in Deutschland die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern bei 18 Prozent. Selbst bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen beträgt der Entgeltunterschied immer noch sechs Prozent. Ein klarer Hinweis auf versteckte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Zudem haben es weibliche Personen schwerer, in Führungspositionen aufzusteigen: Karriere und Kind sowie Teilzeitmöglichkeiten werden in einigen Unternehmen noch in altertümliche Rollenbilder gepresst. Ein Drittel der Frauen sehen Aufstiegsmöglichkeiten in Führungspositionen nicht als realistisch an. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Online-Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der „Initiative Chefsache“.

Dies zeigt auch eine Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) aus Anlass des heutigen Weltfrauentags:

  • Der Frauenanteil unter den Führungskräften im Jahr 2021 lag in Deutschland bei 29 Prozent. Damit liegt er deutlich unter dem Frauenanteil unter allen Erwerbstätigen (47 Prozent).
  • Der Anteil der weiblichen Führungskräfte unterscheidet sich je nach Branche deutlich.
  • Am höchsten war er im Bereich Erziehung und Unterricht: 67 Prozent der Führungspositionen waren von Frauen besetzt. Frauenanteil aller Erwerbstätigen in diesem Bereich sind 71 Prozent.
  • Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten ebenfalls mehr Frauen als Männer in Führungspositionen: 61 Prozent. (Frauenanteil insgesamt 77 Prozent).
  • Vergleichsweise wenige weibliche Führungskräfte gab es im Bereich Unternehmensdienstleistungen: Obwohl der Frauenanteil unter den Erwerbstätigen in diesem Bereich bei 50 Prozent lag, waren nur 26 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt.

Vergleicht man Deutschlands Frauenanteil in Führungspositionen mit der gesamten Europäischen Union, schneidet Deutschland nur unterdurchschnittlich ab. Zwar sind auch EU-weit Frauen unter Führungskräften weiterhin unterrepräsentiert, aber Länder wie Lettland, Schweden und Polen erreichten bessere Quoten als die Unternehmen hierzulande und näherten sich im Mittel der 50 Prozent-Marke.

Bildungsvorsprung steigt

Positiv zu vermerken sei laut Destatis, dass sich der Bildungsvorsprung der Frauen immer weiter vergrößere, obwohl sich dies bislang noch nicht im Anteil der weiblichen Führungskräfte widerspiegele. „Die berufliche Qualifikation von Frauen ist EU-weit über die Jahre kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2021 hatten 47 Prozent der 25- bis 34-jährigen Frauen einen sogenannten tertiären Bildungsabschluss, aber nur 36 Prozent der gleichaltrigen Männer“, heißt es in der Mitteilung. Im Jahr 2002, als der Indikator erstmalig bestimmt wurde, habe die Differenz nur 4 Prozentpunkte betragen: „25 Prozent der Frauen gegenüber 21 Prozent der Männer hatten einen tertiären Bildungsabschluss. Darunter fallen in Deutschland Universitäts- und Hochschulabschlüsse, aber auch die weiterqualifizierende berufliche Fortbildung, etwa die Meister-, Techniker- oder Erzieherausbildung“, so Destatis.

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