Videosprechstunde

Wegen Corona: Jameda macht Telemedizin kostenlos

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Berlin -

Für Telemedizinanbieter wie Kry, Zava oder Teleclinic ist die Coronavirus-Epidemie auch eine Chance: Viele Menschen haben Angst, sich in Wartezimmern zu infizieren. Umgekehrt sollten Patienten, bei denen eine Sars-CoV-Infektion vermutet wird, andere Menschen meiden. Es liegt also nahe, Telemedizin als sichere Alternative zur Arztpraxis zu betrachten. Das sehen auch die Betreiber des Arztportals Jameda so: Sie ermöglichen teilnehmenden Ärzten ab sofort kostenlos, Videosprechstunden anzubieten. Verordnen können sie dabei auch, allerdings nur auf Papier.

Ärzte, die bei Jameda registriert sind, können ihre Patienten ab sofort sechs Monate lang kostenlos telemedizinisch beraten und ihnen Verordnungen ausstellen. Das Angebot könnte aber auch darüber hinaus kostenfrei bleiben, erklärt Jameda auf Anfrage: „Wir werden die Entwicklungen zum Coronavirus beobachten – und darauf aufbauend entscheiden, bis wann wir das Angebot aufrecht erhalten werden.“

Ziel des kostenlosen Angebots sei es, „eine Infektion in der Arztpraxis von Ärzten und Praxismitarbeitern sowie anderen Patienten zu vermeiden, die Ausbreitung des Virus durch eine bessere Betreuung der Patienten zu Hause zu verlangsamen sowie gleichzeitig die ärztliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen“. Eine abschließende Differentialdiagnose von Sars-CoV-2 ausschließlich über die Videosprechstunde sei zwar nicht möglich. Allerdings: Kann eine Infektion nicht ausgeschlossen werden, „ist eine Beratung des Patienten durch den Arzt über die Videosprechstunde zu den nächsten Schritten möglich“, so Telemedizin-Leiter Nicolas Schulwitz. „So kann dem Patienten geholfen und gleichzeitig das Risiko von weiteren Ansteckungen minimiert werden.“

Verordnen dürfen die Ärzte in der Videosprechstunde auch, allerdings hat Jameda kein eigenes E-Rezept und nutzt auch keines von anderen Anbietern. „Die Übermittlung der Dokumente erfolgt noch papiergebunden, da es noch keinen standardisierten Prozess für e-Rezept und e-AU gibt“, so das Unternehmen. Eine Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern ist nach eigenen Angaben auch nicht geplant.

Die technische Einbindung der Videosprechstunde ist laut Jameda denkbar einfach: Die Ärzte können sie über ihren Browser nutzen und brauchen nur ein Headset sowie eine Kamera. Allerdings können nur Google Chrome, Mozilla Firefox, Safari und Cliqz genutzt werden – andere Browser wie der InternetExplorer von Microsoft erfüllen demnach nicht die Sicherheitsstandards. Auch über Smartphone ist die Videosprechstunde demnach nutzbar.

Bisher sei die Nachfrage gut, betont Jameda. „Wir haben bisher viele Rückmeldungen von Ärzten auf unser Angebot erhalten.“ Auch nach dem Abebben der jetzigen Epidemie werde die Videosprechstunde weiterhin angeboten werden, dann aber nur im Rahmen des Premium-Pakets, das Ärzte für 99 Euro im Monat buchen können.

Nicht nur Jameda hat den Nutzen von Telemedizin in Epidemie-Zeiten erkannt, auch die Techniker Krankenkasse (TK) setzt auf Videosprechstunden – wenn auch vorerst nur für ihre eigenen Mitarbeiter. Im Rahmen des Pilotprojekts zur digitalisierten Fernbehandlung können sich die rund 14.000 Mitarbeiter der TK seit Ende Februar bundesweit über die TK-Doc-App ärztlich behandeln sowie eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen lassen. Eine Gruppe von TK-Mitarbeitern aus der Unternehmenszentrale startet in Hamburg im Rahmen dieses Projekts zusätzlich mit der Nutzung des E-Rezepts. Neben der Fernbehandlung und der eAU bekommen diese Mitarbeiter – wenn nötig – ein digitales Rezept, mit dem sie ihr Medikament in einer Apotheke in Hamburg-Wandsbek abholen oder es sich nach Hause liefern lassen können.

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