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Doc Esser testet Hustenmittel

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Berlin -

Im Durchschnitt nimmt jeder Deutsche pro Jahr etwa 1250 Tabletten ein – freiverkäuflich und verschreibungspflichtig. Zu oft, zu viel und zu sorglos werden rezeptfreie Arzneimittel eingenommen, mahnen Kritiker. Vor allem Schmerzmittel stehen dabei im Fokus. Helfen rezeptfreie Medikamente eigentlich besser als Hausmittel? Und sind sie nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums schädlich? Die Antworten gibt es heute um 21 Uhr im WDR: „Doc Esser – Der Gesundheitscheck“ unter dem Titel „Gesund ohne Arzt – wie gut sind rezeptfreie Medikamente?“

Lästiger Husten und Bronchitis – Dr. Heinz Wilhelm Esser, Notfallmediziner und Facharzt für Innere Medizin, testet drei Behandlungsoptionen. Über drei Tage nehmen die Probandinnen entweder N-Acetylcystein (NAC), Kräutertee oder die Kombination Milch mit Honig und Zwiebelsaft ein.

NAC ist laut Esser unter Ärzten in der Diskussion, denn die Studienlage sei widersprüchlich. Aber: „Wer heilt hat Recht, wem es hilft, soll es ruhig nehmen“, so der Mediziner. Auch die Probandin meldet an Tag drei eine Besserung. Sie verleiht dem Medikament die Note „sehr gut“ und berichtet von einer Wirkung nach ein paar Stunden. Die erste Nacht konnte sie gut schlafen und am zweiten Tag war der Husten locker. Obwohl das Arzneimittel direkt wirkte, würde sie statt des chemischen Wirkstoffes beim nächsten Mal ein Hausmittel bevorzugen.

Kandidatin 2 behandelte die Bronchitis mit den Hausmitteln: heiße Milch mit Honig und Zwiebelsirup. Der Sud aus zerhackten Zwiebeln und Zucker ist laut Esser super. Der Mediziner schwört auf den Saft. „Ätherische Öle und Schwefelverbindungen – die bringen es.“ Auch privat greift der Arzt bei Nasennebenhöhlen zu Zwiebeln und legt diese direkt drauf. Die Milch sei schleimfördernd und der Honig antiseptisch und bakterizid. Im Vergleich zum Antibiotikum sei die Wirkung jedoch geringer, aber das Naturprodukt lasse sich in jedem Haushalt finden. Die Probandin würde beim nächsten Infekt allerdings auf die Zwiebel verzichten, aber zur Milch greifen, denn die machte den Husten produktiv.

Die dritte Testerin durfte nur Kräutertee trinken und sich ausruhen. Dank des Pfefferminztees konnte sie die erste Nacht gut schlafen. Aber auch das Nichtstun und Liegen hätten eine Linderung der Beschwerden verursacht. Am letzten Tag hatte die Probandin abends noch immer Husten. Beim nächsten Infekt würde sie zu einem Arzneimittel greifen.

Die Abschlussuntersuchung durch Doc Esser zeigte bei den drei Testerinnen freie Bronchien. Mit oder ohne Medikamente hatten alle die Erkrankung überstanden. Für den Arzt gilt generell – viel Trinken und Ruhe. Wer länger als drei Wochen an Husten leidet, sollte einen Arzt aufsuchen.

Außerdem beliebt unter den OTC-Arzneimitteln: Schlafmittel. Diese würden laut Beitrag häufig genommen, ohne dass sich die Anwender über Nebenwirkungen bewusst wären. Ob die Präparate überhaupt wirken, klärt Doc Esser mit Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz. In der Apotheke von Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekervereins Nordrhein (AVNR), informierte sich der Arzt hingegen darüber, welche OTC-Präparate und Lebensmittel nicht mit bestimmten Arzneimitteln kombiniert werden sollten.

Ob abgelaufenen Arzneimittel gefährlich sind, untersuchte Esser in einem weiteren Test. Er ließ Arzneimittel, die das Verfallsdatum überschritten hatten, auf Keime und schädliche Bestandteile untersuchen. Die Präparate hatte er aus Hausapotheken.

Auffällig waren lediglich die abschwellenden Nasentropfen, in ihnen konnten Keime nachgewiesen werden. Die anderen Produkte wie: Boxagrippal (Ibuprofen/Pseudoephedrin, Boehringer Ingelheim), Prospan (Efeublätter-Trockenextrakt, Engelhard), Meditonsin (Aconitum, Atropinum, Hydragyrum, Medice), Lefax extra (Simeticon, Bayer), Excipial U Lipolotio (Galderma), Propra-Ratiopharm (Propranolol, ratiopharm), Doxy-M-Ratiopharm (Doxycyclin, Ratiopharm), Diclo-CT-Zäpfchen (Diclofenac, CT), Novaminsulfon Zentiva Tropfen (Metamizol, Zentiva)oder Pantoprazol Heumann waren unauffällig.

Dennoch sind sie nicht unbedenklich. Schließlich sieht man ihnen nicht an, was geschehen ist. So könnten Lösungen durch die Verdunstung der Flüssigkeit eine Konzentrationserhöhung vorweisen, oder chemische Veränderungen die aktive Substanz in ihrer Stärke verringern und die toxischen Metaboliten erhöhen. Es könnten Gifte entstehen, so Dr. Andrea Liekweg, Leiterin der Uniklinik-Apotheke in Köln.

Arzneimittel sind in der Regel ohnehin maximal fünf Jahre haltbar. Grund ist eine gerichtliche Entscheidung, denn der Wissensstand ändert sich ständig. Die Packungsbeilage soll bezüglich der Wirkungen und Nebenwirkungen immer auf dem neuesten Stand sein.

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