Multiresistente Erreger

Waschmaschine: Keimschleuder statt Hygiene

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Berlin -

Eigentlich sollen Waschmaschinen für Hygiene sorgen – Forscher der Universität Bonn fanden jedoch heraus, dass über die Maschinen auch gefährliche, antibiotikaresistente Keime verbreitet werden können.

Antibiotikaresistente Erreger stellen ein zunehmendes Problem dar. In einer Kinderklinik in Deutschland wurde das Bakterium Klebsiella oxytoca auf 13 Neugeborene und ein Kind übertragen. Der Keim wurde durch routinemäßige Hygieneuntersuchungen festgestellt. Die Quelle der Bakterien war eine handelsübliche Waschmaschine, in der die Kleidung der Kinder gewaschen wurde. Mittlerweile sind in Krankenhäusern spezielle Waschmaschinen und Waschverfahren im Einsatz, die bei hohen Temperaturen und mit Desinfektionsmitteln waschen.

Das Bakterium wurde wiederholt auf Neugeborene übertragen, Hygienemaßnahmen blieben erfolglos. Das Krankenhaus zog schließlich das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) des Universitätsklinikums Bonn hinzu. Die Forscher untersuchten die Waschmaschine als Infektionsquelle genauer: Der gefundene Klebsiella-oxytoca-Typ war einzigartig und in dieser Form noch nicht in der Datenbank für gramnegative Krankenhauserreger erfasst.

Die Besonderheit des Bakteriums machte es leicht, den genauen Verbreitungsweg zu überprüfen: Weder Eltern noch das Pflegepersonal hatten die Bakterien übertragen. Stattdessen fand sich der Erreger im Spülfach und am Türgummi einer Waschmaschine. Beim Waschvorgang waren sie auf die Kleidung der Säuglinge übergegangen und über die Kleidung wurden die Keime schließlich auf die Neugeborenen übertragen. Damit wurde erstmals nachgewiesen, dass es durch eine Waschmaschine auch zur Übertragung von antibiotikaresistenten Keimen auf den Menschen kommen kann.

Die Klebsiella-Bakterien sind vor allem im Wasser, in Getreidepflanzen und im Erdreich zu finden. Sie befinden sich aber auch im Mikrobiom des Menschen: Vor allem in der Darmflora und im Magen ist der Keim zu finden. Klebsiella-oxytoca kann zu Magen-Darm-Erkrankungen und Atemwegsinfektionen führen. Außerdem ist eine lebensgefährliche Sepsis möglich, die tödlich verlaufen kann. Das Bakterium wird als Problemerreger angesehen, weil zunehmend Resistenzen gegen Antibiotika entstehen. Auch in diesem besonderen Fall konnten gängige Antibiotika gegen den gefundenen Erreger nur einge­schränkt oder überhaupt nicht mehr eingesetzt werden. Zu einer gefährlichen Infektion kam es den Forschern zufolge aber nicht.

Es bestehe zwar kein Grund zur Panik, jedoch seien die Bakterien nicht nur für Säuglinge, sondern auch für immunsupprimierte Menschen gefährlich. Da der Erreger in einer handelsüblichen Waschmaschine gefunden wurde, ist generell auch Zuhause eine Übertragung möglich – vor allem, da der Trend aus Umweltschutzgründen zum Waschen mit niedrigen Temperaturen deutlich unter 60 Grad Celsius geht. Die Forscher raten jedoch bei pflegebedürftigen oder immungeschwächten Patienten zum Waschen bei höheren Temperaturen. Grade bei offenen Wunden oder der Verwendung von Blasenkathetern sei ein Waschen bei mindestens 60 Grad Celsius sinnvoll, damit gefährliche Keime abgetötet und nicht verbreitet werden. Auch der Einsatz von Hygienespülern kann helfen Keime während des Waschvorgangs abzutöten. Viele dieser Mittel sind schon bei geringeren Temperaturen wirksam. In einer weiteren Studie soll nun der Verbreitungsweg in Haushalten mit zu pflegenden Menschen genauer untersucht werden.

Pilz- oder Bakterienbefall in der Waschmaschine erkennt man an kleinen schwarzen oder grünlichen Punkten, sowie einem muffigen Geruch der Maschine und der darin gewaschenen Wäsche. Außerdem kann ein schleimiger Film entstehen. Um Sicherzugehen, sollte die Waschmaschine und die Waschmittelschublade daher zweimal im Monat gereinigt werden. Wichtig ist zudem, dass mindestens alle zwei Wochen ein Waschgang auf 60 Grad Celsius erfolgt, um eventuell vorhandene Erreger abzutöten. Nach dem Waschgang sollte die Tür der Waschmaschine und die Waschpulverschublade zum Trocknen geöffnet werden.

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