Was hilft bei Haarausfall? APOTHEKE ADHOC, 31.03.2010 12:57 Uhr
Öko-Test hat 30 verschiedene Produkte gegen Haarausfall - von rezeptpflichtigen Arzneimitteln über bilanzierte Diäten bis zu Kosmetika - geprüft. Von der Mehrheit der Produkte waren die Tester jedoch nicht überzeugt: Knapp zwei Drittel der Präparate wurden mit „mangelhaft“ und „ungenügend“ bewertet.
Einzig die verschreibungspflichtgen Medikamente mit dem Wirkstoff Finasterid wurden als „gut“ eingestuft. Die Wirksamkeitsdaten seien überzeugend, so die Prüfer. Finasterid-Tabletten sind zur Behandlung früher Stadien androgenetischer Alopezie bei Männern zugelassen. Allerdings: Beim Absetzen des Arzneimittels lässt auch dessen Wirkung nach. Zu den Langzeitrisiken zählen Impotenz, Libidoverlust und Erektionsstörungen.
Die beiden apothekenpflichtigen Regaine-Produkte für Frauen und für Männer vom Hersteller McNeil wurden als „befriedigend“ beurteilt. Die Wirksamkeit der Minoxidil-haltigen Arzneimittel sei gut belegt: Bis zu 40 Prozent der behandelten Männer können laut Studien mit nachlassendem Haarausfall rechnen; bei Frauen ist der Effekt weniger ausgeprägt. Punktabzug gab es für ungeklärte Herz-Kreislauf-Risiken des ursprünglich als Blutdrucksenker entwickelten Wirkstoffs.
Die Wirksamkeit von Arzneimitteln mit Alfatradiol wurde in den Augen der Tester dagegen wenig bewiesen. Im Handel gibt es die Medikamente Ell-Cranell von Galderma und Pantostin vom zu Merz gehörenden Hersteller Georg Simons.
Nicht überzeugt waren die Prüfer von den Rx-Arzneimitteln Alpicort F (Dr. August Wolff) und Crinohermal fem (Almirall Hermal). Die Kortison-haltigen Präparate wirkten zwar gegen Entzündungen der Kopfhaut. Ein positiver Effekt auf das Haarwachstum sei jedoch nicht belegt, so das Urteil.
Ebenso „mangelhaft“ wurden das apothekenpflichtige Medikament Pantovigar (Georg Simons) und Priorin Kapseln (Bayer Vital) zur bilanzierten Diät bewertet. Wegen fehlender Daten zur Wirksamkeit erhielt das Produkt Innéov Haarfülle „ungenügend“. Das Nahrungsergänzungsmittel wird gemeinsam von Nestlé und L'Oréal vermarktet.
Kosmetische Präparate wurden von Öko-Test wegen bedenklicher Inhaltsstoffe durchweg als „mangelhaft“ oder sogar „ungenügend“ eingestuft. Solche Mittel können Koffein, Hopfen- oder Klettenwurzelextrakt, Ginseng, Carnitin, Taurin sowie verschiedene Vitamine und Aminosäuren enthalten. Geprüft wurden unter anderem Ducrax Neoptide (Pierre Fabre), Kerium Anti-Haarausfall (La Roche-Posay), Rausch Original Haartinktur (Rausch), Vichy Dercos Technique Aminexil Energy Spray (Vichy) sowie drei Produkte von Dr. Kurt Wolff (Plantur 39 Coffein Tonikum, Alpecin Liquid und Alpecin Medicinal Tonikum).