Das Umweltbundesamt hat vor der Chemikalie „Bisphenol A“ gewarnt. Sie finde sich in Babyflaschen und vielen anderen Alltagsgegenständen und könne Schäden beim Menschen hervorrufen, sagte der Leiter der Abteilung Gesundheit und Umwelthygiene, Dr. Andreas Gies, am Mittwoch und bestätigte damit gleichlautende Medienberichte. Bisphenol A werde besonders beim Erwärmen von Plastik freigesetzt.
„Wir wissen, dass dieser Stoff in die Entwicklung des Menschen eingreifen kann“, sagte Gies. Er wirke so ähnlich wie das weibliche Hormon Östrogen und könne die Entwicklung der Geschlechtsorgane verändern. Resultat könnten beispielsweise eine vergrößerte Prostata oder Veränderungen im Brustgewebe sein - beides Risikofaktoren für späteren Krebs. Neben der Fruchtbarkeit von Männern beeinflusse der Stoff vor allem auch die Entwicklung von Nervenzellen und könne sich damit auf das spätere Verhalten oder die Gefühle auswirken. Der bestehende EU-Grenzwert von täglich 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht sei zu hoch, kritisierte der Wissenschaftler.
Bisphenol A sei in Europa einer der meistproduzierten Stoffe - über eine Million Tonnen würden davon im Jahr hergestellt. Die Plastikindustrie stelle daraus Polycarbonate und Epoxidharze her. Ob Polycarbonat in einem Plastikprodukt enthalten ist, kann man an der aufgedruckten Ziffer 7 oder dem Kürzel „PC“ erkennen. Bisphenol A finde sich aufgrund der großen Produktionsmenge aber auch schon im Hausstaub.
Gies riet, bei Babyflaschen, Trinkgefäßen und anderen Lebensmittelbehältern auf Glasprodukte auszuweichen. Diese könnten ohne Gefahr erhitzt werden, was bei Plastik problematisch sei.
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