Verbraucher sind irritiert: Ist der täglich genutzte Lippenpflegestift krebserregend? Jedes zweite Produkt ist bei Stiftung Warentest durchgefallen, darunter auch Marken aus der Apotheke. Beiersdorf und L'Oréal weisen die Kritik zurück und berufen sich auf Standards.
Warentest zählte die Produkte von L'Oréal (La Roche-Posay Nutritic Lippen, Vichy Aqualia Thermal Lippenbalsam) und Beiersdorf (Eucerin Lip Activ) zu den nicht empfehlenswerten Lippenpflegemitteln.
Bemängelt wurden die enthaltenen kritischen Mineralölbestandteile Mosh (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) und Posh (Polymer Oligomeric Saturated Hydrocarbons). Zusätzlich wurden die in Eucerin Lip Activ nachgewiesenen minimalen Mengen an Moah (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) negativ bewertet.
Beiersdorf versichert, dass für Eucerin Lip Activ nur „hochgradig gereinigte Mineralöle“ eingesetzt würden. Trotz Aufarbeitung könne man nicht ausschließen, dass geringe Restmengen der Kohlenwasserstoffverbindungen Mosh und Moah vorhanden seien.
Für Verbraucher seien diese Mineralöle jedoch unbedenklich, da Lebensmittelstandards erfüllt würden: So würden die Grenzwerte der Europäischen Behörde für Nahrungsmittelsicherheit (EFSA) und Empfehlungen des Branchenverbands Cosmetics Europe eingehalten. Bedenken bezüglich der Anreicherung von Mosh in Organen seien nicht berechtigt, da die EFSA eine Akkumulation ausschließe.
Die kritisierten Inhaltsstoffe (Polyethylen, Polybuten) würden seit Jahrzehnten für die Herstellung von Kosmetika eingesetzt, argumentiert L'Oréal. Eine gesundheitsschädliche Wirkung bestehe nicht.
Beide Hersteller betonen, dass die einsetzten Mengen dieser Mineralöle kein kanzerogenes Potenzial besäßen. Beiersdorf verweist insbesondere auf wissenschaftlich anerkannte Studien, die das bestätigten. Die Unbedenklichkeit der Kosmetika werde durch Sicherheitsbewertungen und ständige Kontrollen durch die Überwachungsbehörden gewährleistet, so die Hersteller.
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