Impfempfehlungen

Warentest mit eigenem Impfplan

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Berlin -

Stiftung Warentest weiß es wieder besser: In der aktuellen Ausgabe des Journals nehmen Ärzte aus den Bereichen Gynäkologie, Infektiologie, Allgemeinmedizin und Pädiatrie die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts ins Visier. Die Tester geben dabei ihre eigenen Empfehlungen. Bereits im März hatte Warentest dem RKI in drei Fällen widersprochen.

 

Die STIKO empfiehlt Personen ab 60 Jahren, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die Stiftung Warentest hat nun Daten zu Krankheiten und Impfungen ausgewertet und kommt zu einem anderen Ergebnis: Gerade im höheren Alter sollen die Impfungen gegen Grippe oder Pneumokokken wenig sinnvoll sein.

Das Immunsystem werde mit zunehmenden Alter schwächer und reagiere schlechter auf die Impfung, stellt Warentest fest. Durch Studien sei eine mit dem Alter abnehmende Schutzwirkung belegt, heißt es bei Warentest. Deshalb empfehlen die Tester, möglichst viele Kinder und Jugendliche impfen zu lassen, da sich die Viren unter den Jüngeren besonders stark verbreiteten. Inwieweit die Tester adjuvierte Impfstoffe beachtet haben, die eine stärkere Immunantwort hervorrufen, bleibt unklar.

Ähnlich sieht es Warentest beim Schutz vor Pneumokokken. Hier sei die Wirksamkeit des Impfstoffs bei über 60-Jährigen laut verschiedenen Studien widersprüchlich. Der Polysaccharidimpfstoff solle nur gemäß ärztlicher Rücksprache verabreicht werden. Zur Auffrischung wirke der Stoff zudem nicht mehr so gut, so die Tester. Die STIKO empfiehlt eine Impfung für Menschen ab 60 Jahren.

 

 

Zur Impfung gegen Gürtelrose fehlen Warentest zufolge Daten über die Wirksamkeit bei 50- bis 59-Jährigen. Da langwierige postherpetische Neuralgien insgesamt selten vorkämen, sei der absolute Nutzen der Impfung entsprechend klein. In Deutschland ist der Impfstoff derzeit allerdings nicht verfügbar.

Beim Schutz vor anderen Erkrankungen stimmt Warentest mit der STIKO überein. So empfehlen die Tester beispielsweise allen gesunden Erwachsenen Impfungen gegen Tetanus, Diphterie und Pertussis. Diese müssten etwa alle zehn Jahre nachgeholt werden. Bei der Impfung gegen Keuchhusten heben die Tester hervor, dass eine Immunität auch einen besseren Schutz für Säuglinge bringe. Sie können erst ab dem zweiten Lebensmonat geimpft werden und haben ein erhöhtes Komplikations- und Sterberisiko.

Bei Masern rät Warentest zu einer einmaligen Impfung, die auch für ältere Menschen nützlich sein kann. Gegen Röteln sollten sich Frauen im gebärfähigen Alter zwei Mal impfen lassen, was bei Bedarf nachgeholt oder komplettiert werden könne.

 

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