Warentest: Apotheken beraten schlecht APOTHEKE ADHOC, 24.04.2014 08:48 Uhr
Stiftung Warentest hat sich wieder einmal mit der Beratungs- und Servicequalität in den Apotheken auseinander gesetzt. Fazit: Nur jeweils vier der getesteten 21 Vor-Ort- und 17 Versandapotheken schnitten mit „gut" ab. Fünf Offizin-Apotheken wurden mit „ausreichend“ bewertet, dazu kommen genauso viele Versandapotheken. Zur Rose fiel mit „mangelhaft“ durch den Test.
Fazit von Warentest: Am Service hapert es nicht, eher an der fachlichen Qualität. Insgesamt erkannten laut Warentest die Versender Wechselwirkungen besser als ihre Kollegen vor Ort. Diese wiederum berieten solider zu rezeptfreien Arzneimitteln.
Die Versandapotheken haben demnach im Vergleich zum letzten Test im Jahr 2010 aufgeholt.Testsieger hier sind die Deutsche Internet Apotheke, Medpex, Aponeo und Versandapo.de („gut“). Im Mittelfeld liegen unter anderem die EAV, Sanicare, DocMorris, Medipolis, Apo-Rot und Apotal („befriedigend“). „Ausreichend“ waren Apotheke.de (Apo-Discounter), Mycare, Parcelmed, Besamex und 1-Apo.de. Zur Rose landete wegen „mangelhafter“ fachlicher Qualität auf dem letzten Platz.
Rezepturen würden immer noch vielfach verweigert – trotz gesetzlicher Verpflichtung. Dass die Versandapotheken bei den Wechselwirkungen mehr Treffer landeten, führen die Tester auf die intensivere Nutzung der Software zurück.
„Die Mitarbeiter vor Ort wirkten verunsichert und hektisch“, sagt eine der insgesamt neun Testpersonen, die zwischen Oktober und Dezember im Raum Dresden, Frankfurt und Hannover im Einsatz waren. „Sie tippten im Computer herum, murmelten oft vor sich hin und informierten mich recht knapp.“ Niemand habe schriftliche Hinweise gegeben oder um mehr Zeit gebeten.
Was die Freundlichkeit und Raumgestaltung angeht, überzeugten die meisten Vor-Ort-Apotheken. Barriererfreier Zugang und Sitzmöglichkeiten sowie Diskretionsabstände werden lobend erwähnt.
Dagegen wurden bei einigen Versendern die schlechte telefonische Erreichbarkeit und mangelnder Datenschutz beanstandet. Moniert wurde unter anderem, dass mangels Hinweis viele Pakete bei Nachbarn abgegeben oder einmal sogar im unverschlossenen Auto hinterlassen wurden. Auch die AGB müssten teilweise nachgebessert werden.
Schließlich wurden auch wieder Preise verglichen: Sandocal-D (Sandoz), Nicorette (J&J) und Cetirizin Stada waren durchweg im Internet billiger zu haben; die meisten Vor-Ort-Apotheken verfolgten zehn Jahre nach der Freigabe nach wie vor eine „starre Preispolitik“. Nur in sieben der 21 Apotheken sei je eines der Mittel preisgünstiger angeboten worden.
Bei den Versendern sollten die Kunden auf Versandkosten achten, deswegen aber nicht mehr Medikamente als nötig kaufen, so Warentest. Auch Generika seien eine preiswerte Alternative.
Wer sich ein OTC-Medikament ausnahmsweise verordnen lassen wolle, könne die Ausnahmeliste des G-BA einsehen. Zum Abschluss gibt es noch den Tipp: „Nicht bei Kriminellen bestellen.“