10.000 Unterschriften für Franke

Staatssekretär: Apotheker mobilisieren im Wahlkreis

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Berlin -

Als Staatssekretär ist Dr. Edgar Franke im Bundesgesundheitsministerium (BMG) für die aktuelle Gesundheitspolitik maßgeblich mitverantwortlich. In seinem Wahlkreis Schwalm-Eder in Hessen haben sich 34 Apotheken zusammengeschlossen und Unterschriften gesammelt: 10.000 Bürger:innen fordern den SPD-Politiker auf, sich stärker für die Apotheken vor Ort einzusetzen. „Wir finden es sehr bedauerlich, dass Franke trotz unserer intensiven Bemühungen keine Zeit gefunden hat, die Unterschriften von 10.000 Menschen aus seinem Wahlkreis persönlich entgegenzunehmen“, so Nils-Steffen Grönig, Inhaber der Edder-Apotheke.

Bereits am 14. Juni hatten die Apothekenteams aus Hessen im Rahmen des bundesweiten Protesttages auf das Apothekensterben hingewiesen. Mit Flyern und großen Zeitungsanzeigen hatten Grönig und Kolleg:innen deutlich gemacht, dass zwei Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis über keine Apotheke mehr verfügen und sich die „Arzneimittelversorgung für die ländliche Bevölkerung immer gravierender verschlechtert“.

„Wir haben keine Antwort auf unsere damalige Aktion bekommen“, so Grönig, der kürzlich insgesamt 34 von 39 Apotheken des hessischen Landkreises Schwalm-Eder für eine Unterschriftenaktion begeistern konnte. Nun richten sich die Teams abermals an den Franke – in Form eines offenen Briefes, der am Montagmorgen verschickt wurde. 10.000 gemeinsam gesammelte Unterschriften von hessischen Bürgern und Bürgerinnen, die sich für den Erhalt der Apotheke vor Ort starkmachen, wurden zur Verdeutlichung der prekären Situation der Apotheken und der daraus resultierenden Sorgen der Bürgerinnen und Bürger mitgeschickt. In dem Brief wird die Forderung an den Politiker gestellt, sich stärker für die Arzneimittelversorgung vor Ort einzusetzen.

Sorgen sind berechtigt

Als sehr bedauerlich empfindet es Grönig, dass Franke „trotz der intensiven Bemühungen“ keine Zeit gefunden habe, die Unterschriften persönlich entgegenzunehmen. „Wir haben nicht mal einen zeitlichen Rahmen angegeben in unserer Anfrage, wir wollten die Unterschriften gern direkt an Franke oder mindestens an einen seiner Mitarbeiter übergeben. Als Antwort bekamen wir nur, dass er sehr eingespannt ist und keine Zeit für uns habe.“

Schon im Juni ärgerte sich der Inhaber über einen Kommentar des Sozialdemokraten: „In einem seiner Wahlkreis-Newsletter veröffentlichte er den Kommentar eines Bild-Redakteurs, der unter anderem mit den Worten ‚Nicht alle Apotheken überleben – ist ja ein Markt‘ betitelt war.“ Sowas gehört laut Grönig nicht in die Öffentlichkeit: „Ich fand das sehr unangebracht und habe mich gefragt, ob das die lapidare Antwort auf die berechtige Frage ist, wie es mit der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung weitergeht sein soll“, so der Apotheker.

Mit dem offenen Brief wird deshalb verdeutlicht: „Der Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums, die Versorgung der ländlichen Bevölkerung durch sogenannte Light-Apotheken ohne die Anwesenheit eines Apothekers, ohne die Herstellung von Arzneimitteln und ohne Notdienst sicherzustellen – anstatt die bestehenden Strukturen der vollversorgenden Apotheken nachhaltig zu stärken – zeigt, dass die Sorgen der Menschen mehr als berechtigt sind.“

„Setzen Sie sich endlich ein“

Die Apotheken warnen auch vor dem Wegfall des Nacht- und Notdienstes und der damit fehlenden Versorgung mit wichtigen Fieber- oder Schmerzmitteln. Für den letzten Weg eines „todkranken Angehörigen“ könne beispielsweise in solchen Situationen auch ein Opiat Rezept nicht mehr eingelöst werden, um „in Würde schmerzfrei zu sterben“. Mehr noch: Die Menschen im ländlichen Raum würden so „offiziell zu Patienten zweiter Klasse degradiert“, heißt es weiter. Wobei dies für alle ländlichen Räume der Bundesrepublik gelte.

Deshalb die konkrete Aufforderung: „Kommen Sie Ihrem Wahlversprechen und der Aufforderung von 10.000 Bürgerinnen und Bürgern ihres Wahlkreises nach. Setzen Sie sich endlich für eine nachhaltige Sicherung der wohnortnahen Gesundheitsversorgung der ländlichen Bevölkerung durch die vollversorgende Apotheke vor Ort ein.“

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