Eine aktuelle Studie belegt die signifikanten Auswirkungen von „bequemen Essen“ auf die Lebenserwartung von Konsument:innen. Das Risiko, vorzeitig aus vermeidbaren Gründen zu sterben, sei bedenklich erhöht, wenn die Ernährung überwiegend aus stark verarbeiteten Lebensmitteln bestehe.
Fertiggerichte, Tiefkühlpizzen und verarbeitetes Fleisch kombiniert mit süßen Limonaden: Der häufige Konsum dieser Lebensmittel hat bekanntermaßen Auswirkungen auf die Gesundheit.
Forscher:innen der University of São Paulo haben in Brasilien diese Auswirkungen von ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln auf die Sterblichkeit untersucht. Das verwendete Modell ergab, dass etwa 57.000 der vermeidbaren Todesfälle auf den Verzehr von Convenience-Food zurückzuführen waren.
Zu Beginn der Erhebung wurde eingeschätzt, wie hoch die Grundaufnahme der ungesunden Lebensmittel landesweit ausfällt: Diese betrug zwischen 13 und 21 Prozent gleichermaßen für die verschiedenen Alters- und Geschlechtsgruppen. Anhand von statistischen Analysen konnte zudem der Anteil der Gesamttodesfälle, der auf den Konsum von ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln zurückzuführen war eingeordnet werden.
Interessant war für die Forscher:innen außerdem die mögliche Auswirkung der Minimierung des Konsums um 10, 20 oder 50 Prozent. Die Reduzierung des Verzehrs von ungesunden Lebensmitteln könnte dabei jedes Jahr alleine in Brasilien etwa 5900 bis 29.300 der vorzeitigen Todesfälle verhindern, so die Studienautor:innen. Für Länder mit höheren Einkommen könnte die Auswertung noch schlechter aussehen: je mehr auf traditionelle Lebensmittel wie Reis oder Bohnen verzichtet wird, je mehr werden verarbeitete Lebensmittel gegessen. Vollwertkost wird verdrängt von bequemen Mahlzeiten, so Studienleiter Eduardo A.F. Nilson.
„Frühere Modellstudien haben die gesundheitliche und wirtschaftliche Belastung durch kritische Inhaltsstoffe wie Natrium, Zucker und Transfette sowie durch bestimmte Lebensmittel oder Getränke wie zuckergesüßte Getränke abgeschätzt”, so Nilson. Bisher habe aber keine Studie die potenziellen Gefahren von ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln eingeordnet. Dabei werde der Verzehr mit Krankheiten wie Fettleibigkeit, kardiovaskulären Veränderungen und Krebs in Verbindung gebracht. Die neu gewonnenen Erkenntnisse können helfen, vorzeitige Todesfälle zu verhindern.
„Wenn man den Verzehr dieser Lebensmittel so zurückschrauben würde, dass dieser wieder bei dem Wert von vor zehn Jahren liegt, wäre dies mit einer Reduzierung der damit verbundenen vorzeitigen Todesfälle um 21 Prozent verbunden“, so Nilson. Der Mediziner betont, dass die Studie deutlich zeige, wie dringend politische Maßnahmen benötigt werden, die helfen, den Konsum von ultra-hochverarbeiteten Lebensmitteln einzuschränken.
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