Filiale wird Hauptapotheke

Von 4 auf 1 Apotheke: „Mehr schaffe ich nicht mehr“

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Berlin -

Dr. Susanne Morlang hat die „magische Zahl“ erreicht, wie sie selbst sagt. Sie ist 60 Jahre alt geworden und hat nun ihre ehemalige Hauptapotheke dichtgemacht. Die Brücken-Apotheke im hessischen Wesertal ist damit Geschichte. Stattdessen behält Morlang lieber ihre ehemalige Filiale, die Greif-Apotheke im niedersächsischen Bodenfelde. Das hat verschiedene Gründe – einer davon sind aber die unterschiedlichen Notdiensteinteilungen.

Zum Monatswechsel blieben die Türen der ehemaligen Brücken-Apotheke im Ortsteil Gieselwerder zu. Hier war es zwar idyllisch direkt an der Weser, und auch der Campingplatz im Ort brachte im Sommer gutes Saisongeschäft. Aber das alleine reicht nun mal nicht aus. Und so wechselte Morlang mit ihrem Team in die Filiale, die zudem mehr Platz bietet. Auch zwei Ärzte seien inzwischen am alten Standort verloren gegangen, was nicht spurlos an der Apotheke vorbeizog. „Um den Ort tat es mir sehr leid“, sagt sie zur nun apothekenlosen Gemeinde mit etwa 5100 Einwohner:innen.

„Ich habe die magische Zahl von 60 erreicht und denke, dass ich keine zwei Apotheken mehr schaffe. Hier kann ich ein bisschen besser erweitern“, so Morlang zur Entscheidung, nur noch die Greif-Apotheke zu behalten. „Mit der Kammer Niedersachsen habe ich mehr Glück als mit der Kammer Hessen“, meint die Apothekerin zudem. Hierbei gehe es ihr zum einen um das „Vorführen der Apotheken ohne Ende“, schließlich habe das Gesundheitsamt Hessen gerade erst wieder mit unangekündigten Revisionen gedroht.

Unglückliche Notdienstsituation

Zum anderen bezieht sich Morlang auf die unterschiedlichen Herangehensweisen zur Verteilung der Notdienste. Seit Jahresbeginn gibt es in Hessen keine Notdienstkreise mehr. Was andere Apotheker:innen freut, brachte Morlang mit ihren zwei Apotheken in zwei Bundesländern an ihre Grenzen. In Niedersachsen gibt es das KI-basierte Berechnungsmodell für die Verteilung nämlich noch nicht. Und so kamen sich die beiden Systeme trotz der nur fünf Kilometer Entfernung zueinander oft in die Quere. Zuletzt bedeutete das zwei Wochen am Stück Notdienst, mit dem Osterwochenende als Finale.

Seit drei Jahren schon trägt Morlang sich mit der Überlegung, die ehemalige Hauptapotheke zu schließen. „Ich hätte gerne eine Lösung zwischen den beiden Orten zusammen mit einem Arzt umgesetzt.“ Aber dieses Konzept klappte am Ende nicht. „Jetzt war auch ein bisschen die Luft raus. Ich bin jetzt froh, dass eine schnelle Entscheidung getroffen wurde.“

Team jetzt vereint

„Alles hat seine Zeit, sage ich immer“, so die Apothekerin, die ihr Team aus 20 Leuten nun wieder zusammen hat. „Eine Apotheke finde ich wirklich toll. Da hat man wirklich Kontakt zu allen.“ Das fehlte ihr bei den Filialen immer etwas. „Ich habe ein Dreamteam – das ist klasse.“ Teilweise werde man sogar gemeinsam alt, sagt sie, das sei auch schön, wenn man sich schon so lange kenne. Aber auch die Neuzugänge machten ihr Team perfekt.

Mit ihren Filialleitungen hatte Morlang immer großes Glück: Zwischenzeitlich betrieb sie sogar vier Apotheken. Als die Zeit gekommen war, übernahmen jeweils die Filialleiterinnen die ehemaligen beiden weiteren Apotheken. Und auch die letzte übrige Apotheke wird in ein paar Jahren aller Voraussicht nach von der bisherigen Filialleiterin übernommen. Somit weiß sie diese bereits in guten Händen, wenn es Zeit für den Ruhestand wird.

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