Vogelgrippe

H7N9-Verbreitung ungewiss

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Die Vogelgrippe breitet sich in China weiter aus. Noch sind nicht alle Fähigkeiten des Erregers bekannt. Eine Ausbreitung der neuen Vogelgrippe nach Europa ist Experten zufolge derzeit nicht wahrscheinlich. „Die Gefahr, dass das Virus sich über Geflügel bis nach Europa verbreitet, ist nicht besonders groß“, sagte der Virologe Professor Dr. Albert Osterhaus. Derzeit gebe es auch keine Indizien dafür, dass das Virus tatsächlich von Mensch zu Mensch übertragen werde.

Die WHO hatte vor wenigen Tagen Infektionen dieser Art „in seltenen Fällen“ unter engen Familienmitgliedern vermutet, ging jedoch nicht von größeren Übertragungen zwischen Menschen aus. Es sei ein Tiervirus, das auf Menschen überspringen könne, hieß es. Osterhaus ergänzte: „Allerdings hatten 40 Prozent der Erkrankten offenbar keinerlei Kontakt zu Geflügel. Das war beim Vogelgrippeerreger H5N1 damals ähnlich. Wir verstehen die Übertragungswege also noch nicht vollständig.“

Chinesische Forscher hatten mit Hilfe einer Genanalyse bestätigt, dass H7N9-Viren zumindest von Hühnern auf Menschen übertragen werden können. Das Erbgut der Viren eines Patienten ähnelte stark dem von Viren eines infizierten Huhns von einem Geflügelmarkt in China. Die Wissenschaftler hatten Proben von Vögeln aus sechs Geflügelmärkten analysiert, wie sie im Fachjournal „Lancet“ berichten.

H7N9-Viren fanden sich in zwei von fünf untersuchten Tauben und vier von 20 Hühnern, nicht aber in den 57 getesteten Enten und den 4 Wachteln. Wie gefährlich H7N9 werden könne, sei derzeit schwer einzuschätzen, sagte Osterhaus.

„Wir sollten uns jetzt so stark wie möglich auf die Entwicklung von Impfstoffen konzentrieren, vor allem, weil wir nicht genau wissen, ob das Virus nicht doch die Fähigkeit hat, sich sehr viel weiter auszubreiten als bisher.“ „An verschiedenen Orten, auch an unserem Labor, hat die Entwicklung eines Impfstoffes schon begonnen“, so Osterhaus. Bis er jedoch gefunden, getestet und schließlich hergestellt sei, würden Monate vergehen.

Verfügbare Grippe-Medikamente schienen jedoch anzusprechen. „Das ist beruhigend. Aber wir wissen, dass sich das schnell ändern kann.“ In China hat der Erreger H7N9 mehr als 100 Menschen infiziert und ist auch in Taiwan aufgetaucht.

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