Nach sechs Todesfällen und immer neuen Infektionen mit dem
Vogelgrippe-Virus H7N9 versucht China weiter, den Erreger unter
Kontrolle zu bringen. Am Sonntag wurden zwei neue Infektionen in
Shanghai mit dem Erreger gemeldet, wie die Nachrichtenagentur Xinhua
mitteilte. Damit stieg die Zahl der infizierten Patienten auf insgesamt
21. Sechs Menschen starben bisher. Alle Fälle traten in Shanghai und
nahe gelegenen Provinzen im Osten des Landes auf.
Für Experten ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Virus auch Deutschland erreicht. „Die chinesischen Behörden haben uns in der Vergangenheit nicht überzeugen können, dass sie so etwas in Schach halten und regional begrenzen können“, sagte der Virologe der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Professor Dr. Alexander Kekulé.
Nach den Erfahrungen der vergangenen Vogelgrippe gebe es in Deutschland nun jedoch viel bessere Kontrollen. Sollte sich H7N9 als ein ähnlicher Erreger wie die Vogelgrippe H5N1 vor einigen Jahren entpuppen, sei Europa gewappnet, sagte Kekulé. „Selbst dann wären wir in einer besseren Lage, weil wir viel besser vorbereitet sind.“
Der Erreger H5N1 infizierte nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO seit 2003 weltweit mehr als 600 Menschen. 371 Patienten starben.
Chinesische Behörden versuchen, Panikmache zu vermeiden. Es handle sich um „isolierte“ Fälle, teilte das Gesundheitsministerium mit. Experten hätten bisher keine Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gefunden. Die Gesundheitsbehörden wiesen aber Krankenhäuser an, sich auf mögliche weitere Infektionen vorzubereiten. Warnungen ergingen an Risikogruppen wie Geflügelzüchter, Händler, Fleischer und Arbeiter in der fleischverarbeitenden Industrie.
H7-Influenzaviren befallen normalerweise Vögel. Die WHO hatte jedoch zwischen 1996 und 2012 auch infizierte Menschen in den Niederlanden, Italien, Kanada, den USA, Mexiko und Großbritannien registriert. Bisher habe dieses Virus Bindehautentzündung und eine leichte Entzündung der Atemwege hervorgerufen. Lediglich ein Mensch in den Niederlanden sei an dem Erreger gestorben.
Nach Einschätzung der WHO sind für die Eindämmung großangelegte Tests von Geflügel nötig. Der Erreger werde nach derzeitigen Erkenntnissen von Vögeln an Menschen weitergegeben, die Tiere zeigten aber keinerlei Symptome, sagte WHO-Vertreter Michael O'Leary am Montag zu Journalisten in Peking. „Das macht massive Test der Tierpopulation nötig. Wir können nur im Labor sehen, ob sie krank sind.“ Das Virus sei vermutlich aggressiv.
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