Vitamin C: Ein Mangel ist praktisch ausgeschlossen APOTHEKE ADHOC, 04.04.2019 14:38 Uhr
Vitamin C ist das wohl bekannteste Vitamin und zählt zu den meist gekauften Nahrungsergänzungsmitteln. Dabei ist die Supplementierung aus Sicht der Verbraucherzentralen (VZ) gar nicht notwenig. Die VZ Sachsen-Anhalt nimmt den Tag von Vitamin C, der in den USA auf den 4. April fällt, zum Anlass, von NEM mit Ascorbinsäure abzuraten.
„Ein Mangel mit Vitamin C ist praktisch ausgeschlossen“, sagt Tabea Dorendorf vom Referat Lebensmittel der VZSA. NEM mit Ascorbinsäure seien „unnütz bis gefährlich“. Zudem sei der Tagesbedarf durch den Verzehr 200 g Orangen bereits gedeckt. Weitere natürliche Vitamin C-Lieferanten sind Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Paprika oder Kohl. Allerdings kann der Gehalt je nach Zubereitungsart abnehmen.
Nicht nur Obst und Gemüse sondern auch Konserven, Fleisch- und Wurstwaren können Vitamin C enthalten. Denn Ascorbinsäure wird verarbeiteten Lebensmittel als Konservierungsmittel und Antioxidans zugesetzt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen ab einem Alter von 19 Jahren eine tägliche Zufuhr von 110 mg (Männer) beziehungsweise 95 mg (Frauen). Raucher haben einen Mehrbedarf von 155 beziehungsweise 135 mg.
Ist der Bedarf gedeckt, hat ein Mehr keine positiven Effekte, schreibt de VZSA. Denn das Vitamin werde dann schlichtweg über den Urin ausgeschieden. Auch in Studien konnte laut Verbraucherzentrale kein Zusammenhang zwischen einer zusätzlichen Einnahme und der Besserung von Erkältungskrankheiten beobachtet werden. Auch die DGE empfiehlt keine routinemäßige Einnahme von Vitamin C zur Prophylaxe oder Therapie von Erkältungskrankheiten.
Im Gegenteil, für Vitamin C in hohen Dosen werden die Gesundheit schädigende Eigenschaften diskutiert. So könne bei Gaben im Gramm-Bereich die Bildung von Blasen- oder Nierensteinen nicht ausgeschlossen werden. Laut Berufsverband Deutscher Internisten gelte dies vor allem für Menschen, die dazu neigen, Nierensteine zu bilden. Zur Risikogruppe gehören Patienten mit Bluthochdruck oder Diabetes.
Vitamin C ist an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt und kann das Immunsystem stärken. Ascorbinsäure ist am Aufbau von Zähnen, Knochen und Bindegewebe beteiligt und schützt die Zellen vor oxidativem Stress. Ein Mangel zeigt sich beispielsweise durch Zahnprobleme oder Müdigkeit. Der Amerikaner Charles Glen King war einer der ersten, der Vitamin C aus Zitronensaft isolierte und die Bedeutung von Vitamin C im Zusammenhang mit der Seefahrerkrankheit Skorbut erkannte. Vitamin-C-Mangelzustände kommen in industrialisierten Ländern praktisch nicht mehr vor. Bereits 10 mg Vitamin C täglich verhindern die schwerste Form des Vitamin-C-Mangels Skorbut.
Das Fazit der VZSA lautet daher: Verbraucher sollten die Finger von – vor allem hochdosierten – NEM lassen und stattdessen auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung setzen.