Dem Autor und Medienexperten Sascha Lobo zufolge sind 90 Prozent des Influencer-basierten Online Marketings nutzlos – der Rest dafür umso effektiver. So äußert er sich, scherzhaft übertrieben, auf einer Podiumsdiskussion bei der diesjährigen VISION.A gegenüber seinen Gesprächspartnern – allesamt Influencer.
Die 90 Prozent Sinnlosigkeit ihres Tuns wiesen Hashem Al-Ghaili, Hanna Schumi und Martin Wrobleski natürlich mit Nachdruck zurück. Sie sind sicher, dass das, was sie schreiben und posten, bei ihren Zielgruppen ankommt.
Beauty-Bloggerin Schumi verdient ihr Geld mit Affiliate Links und „wenigen, ausgesuchten“ Advertorials, außerdem hat sie eine Jahreskooperation mit Vichy. „Man darf es nicht wegen der Samples machen, sondern, weil man total Bock darauf hat”, sagt sie über ihre Tätigkeit. Text- und Bildraffinesse haben bei ihren Blogposts oberste Priorität. „Die Leute wollen meine persönliche Meinung wissen“, sagt sie.
Auch für Martin Wroblewski, Chief Strategy Officer & Business Development Director DACH bei der Influencer-Agentur IndaHash, spielt Authentizität eine wichtige Rolle – im Leben und im Feed. Sein Ziel ist aber ganz klar: „Produkte verkaufen.“ Zwar gebe es mittlerweile zahlreiche Agenturen für Influencer Marketing, viele von ihnen wüssten aber gar nicht, wie das richtig geht.
Al-Ghaili findet: „Es ist Zeit für Content-basiertes Marketing.“ Er betreibt eine Wissenschaftsseite mit 7,6 Millionen Followern auf Facebook. Er ist das, was Werbemacher einen Top-Influencer nennen und hat auch einige Kooperationen mit Unternehmen.
Viele Zielgruppen hätten noch nicht die Medienkompetenz, um Werbung von Schleichwerbung zu unterscheiden, untermauert Lobo seine Position. „Das Publikum besteht nicht nur aus Leuten, die informiert sind, sondern aus Leuten, die glauben, was die Influencer sagen.“ Darum sei es wichtig, werbliche Beiträge auch als solche zu kennzeichnen: „Schreibt Kooperation drüber und ich bin zufrieden.“
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