Virusinfektionen

265 FSME-Fälle in Deutschland dpa, 13.03.2015 13:43 Uhr

Berlin - 

In Deutschland sind im vergangenen Jahr 265 Menschen an der von Zecken übertragenen Hirnentzündung FSME erkrankt. Nach Angaben des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) gingen die Zahlen für die Frühsommer-Meningoenzephalitis im Vergleich zu 2013 zurück: Damals gab es 420 Fälle. Solche Schwankungen von Jahr zu Jahr seien normal, sagte eine RKI-Sprecherin. Die Fallzahl hänge unter anderem vom Wetter ab – weil abhängig davon mehr oder weniger Menschen in der freien Natur unterwegs sind. 

FSME kann in schweren Fällen bleibende Schäden wie Lähmungen zur Folge haben. Sobald es tagsüber längere Zeit mindestens sechs bis acht Grad warm ist, werden die Zecken hierzulande wieder aktiv. Wie sich die Bestände in den kommenden Monaten entwickeln werden, ist stark von der Witterung abhängig: Als größter Feind der Zecke gilt längere Trockenheit. Zudem gibt es einen Zusammenhang mit der Zahl der Mäuse, dem wichtigsten Wirtstier für den Zeckennachwuchs.

Bei weitem nicht jede Zecke trägt den FSME-Erreger in sich. Die Risikogebiete liegen vor allem im Süden Deutschlands. Für Regionen wie Berlin und Brandenburg sei keine Hochstufung zum Risikogebiet zu erwarten, sagte die RKI-Sprecherin. Nach der RKI-Karte besteht vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und im südöstlichen Thüringen die Gefahr, sich mit FSME anzustecken. In Sachsen zählt der Vogtlandkreis zu den Gefahrengebieten.

Im vergangenen Jahr wurden die meisten FSME-Fälle in Bayern (123) und Baden-Württemberg (95) registriert, mit großem Abstand folgten Hessen (18) und Sachsen (15). In anderen Bundesländern spielte die Infektion mit maximal drei Fällen kaum eine Rolle. Nicht immer ist der Meldeort von FSME auch der Infektionsort – die Fälle werden nach dem Wohnort des Patienten registriert. 2012 gab es bundesweit 195 gemeldete FSME-Fälle, 2011 waren es 424 und im Jahr davor 260.

FSME-Erreger sind Viren, die beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden können. Experten empfehlen denjenigen eine Schutzimpfung, die in Risikogebieten leben, arbeiten oder dort Urlaub machen und in freier Natur Kontakt zu Zecken haben könnten. Für die Dreifachimpfung gegen Zecken gibt es in vielen Risikogebieten für Kinder recht gute Impfquoten, für Erwachsene jedoch häufig nicht.

Die Infektion gilt für Erwachsene jedoch als gefährlicher als für Kinder. In besonders schweren Fällen kann es nach einer FSME-Infektion zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Nur im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.

Eine weitere von Zecken übertragene Erkrankung ist die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose. Typische Risikogebiete gibt es für dafür nicht. Die Infektion beginnt oft mit einem roten Ring, der sich um den Zeckenstich bildet. Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein. Unbehandelt sind Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.