Bei der Suche nach einem Medikament gegen Covid-19 hoffen Forscher, dass ein bereits zugelassenes Medikament anschlägt. In dem Fall könnten klinische Studien nach Einschätzung der Frankfurter Virologin Prof. Dr. Sandra Ciesek „mit etwas Glück in wenigen Monaten“ beginnen. Die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums der Frankfurter Goethe-Universität ist eine der führenden Forscherinnen für Sars-CoV-2 in Deutschland.
Die größten Hoffnungen ruhen Ciesek zufolge darauf, dass ein Medikament anschlägt, das bereits auf dem Markt ist – wenn auch für eine andere Krankheit. „Wenn es schon zugelassene Medikamente sind, kann man direkt einen Heilversuch bei Patienten machen. Ich denke schon, dass das innerhalb von zwei, drei Monaten zu machen wäre“, sagte Ciesek der Deutschen Presse-Agentur. Auch andere Forschungseinrichtungen verfolgen diesen Ansatz. In der Diskussion sind zum Beispiel Medikamente gegen HIV oder Malaria.
Sollte das nicht klappen, wäre die nächste Hoffnung, Komponenten zu finden, die sich immerhin bereits in klinischen Studien befinden – auch wenn diese für ganz andere Krankheiten getestet werden wie vielleicht Depression. Vorteil: „Man kann schon nach wenigen Wochen sehen, ob die Substanzen in der Zellkultur wirklich antiviral wirken. Der nächste Schritt sind dann Tests in primären Lungenzellen oder Tiermodelle.“
Um eine passende antivirale Substanz zu finden, ackern sich Cieseks Mitarbeiter zusammen mit dem Fraunhofer Institut durch so genannte „Compound Libraries“. „Dafür braucht man viele Leute, weil das wahnsinnig viele Substanzen sind – tausende, zehntausende. Die werden jetzt alle mit unserem Zellkultursystem getestet“, sagt Ciesek. Um diese Arbeit zu unterstützen, bekam Ciesek vor wenigen Tagen 250.000 Euro von der Johanna-Quandt-Universitäts-Stiftung – bewilligt binnen 24 Stunden, wie die Goethe-Universität berichtete.
APOTHEKE ADHOC Debatte