151. Apotheken-Geburtstag

„Vertrauen und Empathie kann das Internet nicht leisten“

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Berlin -

Lädt ein Betrieb zu seiner Jubiläumsfeier, dann normalerweise zum 50., 100. oder auch schon mal 350. Geburtstag. Nicht so bei der Marien-Apotheke im oberpfälzischen Neukirchen: Dr. Dominic Kram und sein Team feierten das 151-jährige Bestehen der Apotheke mit zahlreichen Aktionen. Hierbei stand der Spagat zwischen Tradition und Moderne im Fokus.

Vergessen wurde der 150. Geburtstag der Marien-Apotheke natürlich nicht, beteuert Kram. Aber im vergangenen Jahr habe es einfach nicht gepasst. Aufgrund von Bauarbeiten war das Haus eingerüstet. Zudem richtete die örtliche Feuerwehr eine Jubiläumsfeier aus, bei der der Apotheker als Schirmherr auftrat. Also fasste Kram den Entschluss, das Apothekenjubiläum mit krummer Jahreszahl zu begehen. Dafür wurde ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt.

Am Mittwoch führte Krams Vater und Miteigentümer der Marien-Apotheke, Dr. Gerhard Kram, durch den Apotheker-Garten im Franziskanerkloster. Dazu gab es eine Verkostung mit den in der Apotheke hergestellten Tee-Mischungen. Am Freitag war der dritte Apotheker in der Familie Bernhard Kram an der Reihe. Der Bruder von Dominic Kram hielt ein Seminar über Salben. Nach einem theoretischen Teil durften die Gäste sich selbst beim Zusammenmischen beweisen.

Den Abschluss bildete am Sonnabend ein Tag der offenen Tür in der Marien-Apotheke. Neben einer Führung durch die Räumlichkeiten gab es Hüpfburgen, Livemusik, zünftige bayerische Spezialitäten vom Grill sowie einen Vortrag von Kram zum Thema „Haut und Neurodermitis“. Von den Franziskanerpatern bis zum Bürgermeister versammelte sich die gesamte Prominenz des 3700-Seelen-Ortes rund um die Apotheke. „Alle haben sich sehr gefreut, dass sie einen Blick hinter die Kulissen werfen konnten“, freute sich Kram über das positive Feedback seiner Gäste.

Da zu den Vorträgen nicht alle Interessierten im Apothekenkeller Platz fanden, wurde sogar drei weitere Seminartermine organisiert. Der Gewölbekeller stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist Teil eines verzweigten Systems. „Früher waren alle Keller der Gemeinde miteinander verbunden und führten zur Burg“, erklärt Kram. Im vergangenen Jahr wurde das historische Gewölbe aufwendig restauriert. Überhaupt stellen Kram und sein Team den historischen Charakter der Marien-Apotheke heraus, ohne dabei den Blick auf die Moderne zu verlieren.

„Wir sehen uns immer noch im Handwerk tätig, nur eben mit modernsten Maschinen“, so der Apotheker. Viel Wert gelegt wird auf die Herstellung der betriebseigenen Hautcremes und Teesorten. Die Expertise des Teams ist unter anderem auch bei Sicherheitsbewertungen für Kosmetika oder Zusammenarbeit mit Universitäten gefragt. „Da sind wir noch viel im Hintergrund tätig, was unsere Kunden im Alltag gar nicht merken“, verrät Kram. So breit aufgestellt sei die Marien-Apotheke auch unabhängiger von politischen Entwicklungen.

Noch teilen sich Dominic Kram und sein Vater den Titel des Inhabers. Bald wird Bernhard, der derzeit an seiner Promotion arbeitet, für den Senior aufrücken. „Ich hoffe aber, dass mein Vater auch danach noch oft in der Apotheke ist. Und sei es, um mit den Leuten zu sprechen“, so Kram. Denn das sei eben die Funktion der Marien-Apotheke im Ort: „Wir sind Freunde und Ansprechpartner, auch für private Themen. Vertrauen und Empathie kann das Internet nicht leisten.“ Dass das Dreigestirn sich in der Apotheke auf den Füßen steht, glaubt Kram nicht: „Arbeit ist genug, da gibt es keinen Ärger. In den wichtigen Fragen sind wir uns ohnehin immer grün.“

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