Infusionsskandal

Verstorbenes Baby wird obduziert dpa, 24.08.2010 12:32 Uhr

Mainz - 

Auch der dritte Säugling, der an der Mainzer Universitätsklinik gestorben ist, nachdem er eine kontaminierte Infusionslösung erhalten hatte, soll nun obduziert werden. Dies sagte der leitende Oberstaatsanwalt von Mainz, Klaus-Peter Mieth. Das sehr kleine Frühchen war am Montagabend gestorben. Nach den vorläufigen Ergebnissen der Obduktion der beiden bereits am Samstag gestorbenen Babys ist es laut Mieth noch offen, ob die Keime todesursächlich waren.

Der Zustand der vier Kinder, die ebenfalls die Lösung erhalten hatten, habe sich mittlerweile stabilisiert, teilte die Uniklinik mit. Sie seien aber weiter schwer krank.

Mieth rechnet für diesen Dienstag nicht mehr mit entscheidenden Erkenntnissen der mikrobiologischen Untersuchungen. Allenfalls Ergebnisse zur mikrobiologischen Analyse des Blutes der beiden bereits obduzierten Säuglinge könnten noch eintreffen. Dabei geht es darum, welche Keime genau sich in der Blutbahn befanden. Das Problem dabei: Solche Bakterien könnten sich auch in einem Fäulnisprozess gebildet haben.

Elf auf der Intensivstation liegende Kinder hatten am Freitag die mit Enterobakterien kontaminierte Lösung erhalten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Möglicherweise gerieten die Bakterien durch verunreinigte Schläuche in der Klinikapotheke in die Nährlösung.

Die Bakterien in der Flüssignahrung wurden inzwischen als Enterobacter cloacae und Escherichia hermannii identifiziert.