Es dürfte kaum ein Arzneimittel geben, das nicht schon einmal von einer Privatperson auf dem Online-Marktplatz Ebay angeboten wurde. Ob die „Pille danach“, Hormonpräparate oder Betäubungsmittel – illegale Einträge gibt es immer wieder. Und manchmal ist es außerdem skurril: Aktuell offeriert ein Bieter „Nasenspray von Süchtigen (benutzt)“.
Das abschwellende Nasenspray Sinulind von Kosterfrau startet mit einem Mindestgebot von 1 Euro, bislang hat allerdings niemand diesen Betrag aufgerufen. Das verwundert nicht weiter, da das Produkt eindeutig als „gebraucht“ gekennzeichnet ist.
Zur Erklärung heißt es: „Bitte helfen Sie mir dieses Nasenspray (eiserne Reserve von Süchtigen) los zu werden. Da mein bester Kumpel abhängig von diesem Zeug geworden ist sehe ich keine andere Möglichkeit mehr als es zu versteigern denn der Erlös könnte ihm einem Entzug zugute kommen.“ Da dass Nasenspray bereits benutzt ist übernimmt der Anbieter keine Haftung für Schäden jeglicher Art eine Rückerstattung ist ebenfalls ausgeschlossen.
Derselbe Anbieter hat noch eine andere gute Geschäftsidee. Eine 1-Cent-Münze wird als „Schatz des Drachen“ versteigert. Auf dem Foto ist die Münze im Terrarium einer Echse zu sehen. Der Bieter erhält „eine seltene Gelegenheit, dank diesem seit Jahrhundert Jahren bewachten Schatz“. Denn die Münze soll Glück und Erfolg einbringen. Es gebe allerdings keine Garantie, dass dies funktioniere, da noch keiner versucht habe, dem Drachen den Schatz zu entwenden, heißt es. Entsprechend gibt es auch „keine Haftung bei mystischen Veränderungen“. Mindestgebot: 1 Euro.
So ungefährlich wie in diesem Fall sind die Auktionen bei Ebay leider nicht immer: Zuletzt gab es etwa den Blutfettsenker Colestyramin (Colestyramin 20) zu kaufen. Vor allem Davor wurden zahlreiche orale Kontrazeptiva angeboten. Die Schnäppchenjäger hatten die Wahl zwischen Maitalon, MonoStep und Dienovel. Der Haken bei einer Quartalspackung Zoely: Die Pille war bereits abgelaufen. „Aber das ist ja nur ein Mindeshaltbarkeitsdatum(MHD), das Päckchen kommt aus einem Nichtraucherhaushalt“, schrieb die Anbieterin
Wer sich im Gegensatz Kinder wünschte, konnte bei Ebay Kleinanzeigen Puregon (Follitropin beta) und Ovitrelle (Choriogonadotropin alfa) erwerben. Die Verkäuferin nannte Namen, Adresse und Handynummer im Angebot. Nach eigenen Angaben hat sie die Arzneimittel stets kühl gelagert.
Wenn Ebay auf die illegalen Angebote hingewiesen wird, werden diese in aller Regel schnell entfernt. Mehr Unbill droht den Anbietern für gewöhnlich nicht. Ein Apotheker aus Baden-Württemberg hatte regelmäßig Anzeige erstattet, allerdings ohne Erfolg. Die Staatsanwaltschaft erklärte ihm gegenüber, nur Apotheker machten sich strafbar, wenn sie Arzneimittel ohne Rezept abgegeben würden.
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