Versandhandel

Ebay: Zehn Gebote für Maxim

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Berlin -

Arzneimittelverkäufe über Ebay sind nicht per se verboten. Versandapotheken dürfen OTC-Präparate anbieten. Die Abgabe von Rx-Medikamenten über die Online-Plattform ist aber streng untersagt. Dennoch nutzen private Händler das Auktionshaus immer wieder, um Restbestände loszuwerden. Aktuell versteigert eine Anbieterin vier Blisterpackungen von Maxim (Jenapharm).

Das Angebot läuft seit Samstag und ist für eine Woche angelegt. Die Verkäuferin hat das Ethinylestradiol- und Dienogest-haltige Präparat für einen Euro eingestellt. Mittlerweile gibt es bereits zehn Gebote – der Kaufpreis liegt aktuell bei 13 Euro.

Bei der Produktbeschreibung setzt die Anbieterin auf Kürze: Die vier Packungen seien bis März 2017 haltbar. Der Grund für das Angebot: „Ich selber brauche sie nicht mehr.“ Weitere Informationen etwa zu Risiken und Nebenwirkungen gibt es nicht. Die Händlerin bietet keine weiteren Produkte an.

Die Sicherheitsfilter des Internetkonzerns sollen die Angebote eigentlich auf verbotene Inserate durchsuchen. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Kontrazeptiva bei Ebay angeboten werden. Über die Plattform wurden bereits etwa Valette (Jenapharm), Cerazette (Merck Sharpe & Dohme) und Bella (Hexal) versteigert. Auch Reimporte waren im Angebot. Verbotene Angebote werden laut Unternehmensangaben nach Hinweisen gelöscht.

Mit einer Bundestagspetition und Anklagen war die Freie Apothekerschaft (FA) bereits mehrfach gegen unerlaubte Arzneimittelverkäufe auf Ebay vorgegangen. Doch die Petition hatte nur rund 1200 von 50.000 nötigen Mitzeichner mobilisiert. Die Politik hält sich trotz mehrfacher Anfragen von Apothekern weitgehend aus dem Thema heraus.

Auch die Anklagen wegen Verstöße gegen das AMG haben bisher nicht zu einem schärferen Vorgehen gegen die unerlaubten Arzneimittelverkäufe über Internetplattformen geführt. In einem Fall hatte die Staatsanwaltschaft Zwickau Ermittlungen gegen eine Ebay-Händlerin eingestellt, weil sie nur den Restbestand der verschreibungspflichtigen Clexane Fertigspritzen (Enoxaparin) abgegeben hatte.

In einem anderen angezeigten Fall hatte die Staatsanwaltschaft Aurich angeboten, das Verfahren gegen einen privaten Ebay-Händler wegen des Handels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten nach einer Geldstrafe einzustellen. Der Mann sollte 750 Euro an einen Verein zahlen, der sich um Kinderbetreuung kümmert.

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