Versandhandel

Ebay: Malarone und Hormonspritzen Carolin Bauer, 20.06.2016 18:25 Uhr

Berlin - 

Pünktlich zur Urlaubszeit wird Ebay wieder zum Marktplatz für Malariamittel. Ein privater Nutzer hat eine Auktion für das verschreibungspflichtige Medikament Malarone eröffnet. Zudem wird das Hormonpräparat Brevactid angeboten, das laut Hersteller nur unter Aufsicht eines erfahrenen Arztes angewendet werden soll. Auf Ebay finden sich dazu jedoch keine Hinweise.

Versteigert wurde Malarone (Atovaquon/Proguanilhydrochlorid) von GlaxoSmithKline (GSK). Die Packung ist laut Verkäufer unbenutzt, unbeschädigt und nicht geöffnet. Sie stammt aus dem englischsprachigen Raum. Der Nutzer aus Hamburg hatte sie sich für einen Aufenthalt in Nepal im vergangenen Jahr besorgt. Das Arzneimittel sei „leider nicht so günstig“ gewesen, schreibt der Verkäufer. Deshalb wäre es schade, die Tabletten wegzuwerfen.

Das Angebot fand bereits mehrere Interessenten. Fünf Gebote gingen ein – das letzte Gebot lag für zwölf Tabletten lag bei 4,50 Euro. Die Auktion wurde mittlerweile aber entfernt.

Dass übrig gebliebene Malariamittel im Internet angeboten werden ist nicht neu: Auch auf Reiseforen wie Lonely Planet haben Rückkehrer verschreibungspflichtige Arzneimittel angeboten. Die Verlagsgruppe MairDumont versucht, die Beiträge herauszunehmen.

Auf den Versandportalen werden immer wieder die gleichen Arzneimittel angeboten. Auch Brevactid (Choriongonadotropin) von Ferring wurde bei Ebay bereits versteigert. Das aktuelle Inserat ist jedoch keine Versteigerung; der private Anbieter hat es für 22 Euro als „Sofort-Kauf“ eingestellt.

Die Beschreibung für das Präparat fällt spärlich aus: „Verkaufe Brevactid 5000 I.E. 3Durchstechflaschen mit Pulver und 3 Ampullen mit Loesungsmittel.“ Das Präparat sei neu und originalverpackt und bis August 2017 haltbar. Das Präparat löst einen Eisprung nach einer Stimulation des Follikelwachstums aus. Die Lösung soll laut Hersteller intramuskulär angewandt werden. Nach Auflösen des Pulvers muss die Lösung sofort verwendet werden.

Weitere Produkte, die regelmäßig bei Versandplattformen wie Ebay eingestellt werden, sind Kontrazeptiva und Teststreifen. Bei illegalen Verkauf von Arzneimitteln durch private Händler waren die Bemühungen der Apotheker aber oft daran gescheitert, dass die Ermittlungsbehörden nicht von gewerblichem Handeln, sondern Einzelfällen ausgegangen sind.

Die Apotheker selbst waren trotz regelmäßiger Meldung der Fälle bei Betreiber und Behörden gegen die Angebote bisher machtlos. Eine Bundestagspetition gegen unerlaubte Arzneimittelverkäufe über ebay & Co. der Freien Apothekerschaft hatte im April 2014 das Quorum nicht erreicht.