Versandhandel

Ebay: Cialis mit Gebrauchstipps Daniel Segal, 09.08.2016 08:05 Uhr

Berlin - 

Der illegale Versandhandel mit Rx-Medikamenten floriert weiter: Diesmal stand beim Onlinehändler Ebay das Potenzmittel Cialis (Lilly) zum Verkauf. Inzwischen wurde die Auktion jedoch gelöscht.

Ein privater Verkäufer aus Frankfurt mit fast 99 Prozent positiven User-Bewertungen hatte sein Angebot mit Cialis-Tabletten am 8. August 2016 eingestellt. Dauern sollte die Auktion unter dem Namen „Cail 30 Potenzpillen“ bis zum 12. August 2016, 16:33 Uhr. Als Mindestgebot für das Medikament mit dem Wirkstoff Tadalafil war ein Euro vorgesehen.

Das laut Artikelbeschreibung „neue, unbenutzte und unbeschädigte“ Produkt soll aus den USA gestammt haben, wo der Verkäufer das Potenzmittel mit dem Ablaufdatum 1. Oktober 2018 selbst erworben haben will. Der Grund des illegalen Weiterverkaufs: „Ich brauche nicht mehr jetz.“

Die Versteigerung („Sie erhalten auf den packung 30 Pillen“) war mit genauen Anwendungsempfehlungen versehen: So trete die Wirkung bereits nach 45 Minuten ein und dauere bis zu 36 Stunden an. Auf Warnhinweise verzichtete der Händler nicht. Nutzer sollten sich demnach auf eine Tablette täglich beschränken. Frauen, Kranken und Jugendlichen unter 18 Jahren rät der Verkäufer gänzlich von der Cialis-Einnahme ab.

Immer wieder gerät der illegale Handel mit teilweise gefälschten Potenzmitteln in die Schlagzeilen. Im vergangenen Jahr wurden in Indien Verdächtige festgenommen, die in Italien eine illegale Produktionsstätte für Cialis-Plagiate betrieben haben sollen. In einem anderen Fall wurden der Gründer und mehrere Mitglieder einer ganzen Gruppe von Arzneimittelfälschern, die über das Internet die Potenzmittel Levitra (Bayer), Cialis (Lilly) und Viagra (Pfizer) illegal vertrieben hatten, zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Weitere Produkte, die besonders häufig auf illegalen Plattformen oder auf Ebay eingestellt werden, sind beispielsweise Kontrazeptiva, Teststreifen oder auch Malariamittel. Ein großer Bereich umfasst außerdem den Vertrieb von Schlankheitsmitteln.

Der verbotene Handel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten durch Privatverkäufer ist ein massives Problem, dem zum großen Ärger von Apothekern und Herstellern bislang kaum beizukommen ist. Grund ist unter anderem auch, dass einige der großen Ecommerce-Anbieter, so auch Ebay, ihren Sitz im Ausland haben oder die Ermittlungsbehörden von Einzelfällen ausgehen.