ebay: Apotheker hoffen auf Gröhe APOTHEKE ADHOC, 04.02.2014 14:22 Uhr
Die Apotheker geben im Kampf gegen unerlaubte Arzneimittelverkäufe bei ebay nicht auf und hoffen auf die neue Regierung: Die Freie Apothekerschaft hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sowie rund 30 Bundestagsabgeordnete über rechtswidrige Angebote beim Online-Auktionshaus informiert. Die Apotheker planen außerdem eine Online-Petition, um die Problematik in den Bundestag zu bringen.
Die Apotheker wollen Arzneimittelangebote von privaten Händlern auf Internetplattformen wie ebay oder ebay-Kleinanzeigen verbieten lassen. Die Freie Apothekerschaft weist darauf hin, dass laut Arzneimittelgesetz Verstöße gegen die Apothekenpflicht bestraft werden. „Für Privatpersonen gilt dies anscheinend nicht, denn die Verfahren durch unsere Anzeigen bei diversen Staatsanwaltschaften wurden wegen Geringfügigkeit eingestellt“, sagt Vereinmitglied Reinhard Rokitta. Die Politik müsse diese Gesetzeslücke schließen.
Bei ebay werden immer wieder Arzneimittel von Privatpersonen an den Höchstbietenden versteigert. Bemühungen der Apotheker, die Verkäufe rechtlich zu stoppen, sind bislang gescheitert. Anzeigen werden eingestellt.
Laut Staatsanwaltschaft Zwickau etwa ist der Verkauf nur strafbar, wenn er gewerbs- oder berufsmäßig erfolgt oder mit dem Arzneimittel ein Handel getrieben wird. Auch den Behörden sind die Hände gebunden: Ein direktes Vorgehen gegen ebay ist nicht möglich, da das Portal seinen formalen Sitz im Ausland hat.
Eigentlich dürfen bei ebay keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel verkauft werden. Doch Beispiele zeigen, dass immer wieder private Händler Insulinen, Kontrazeptiva oder apothekenpflichtige Produkte anbieten. Der Konzern entfernt laut eigenen Angaben die unerlaubten Angebote, wenn sie nicht von den internen Sicherheitsfiltern gestoppt worden sind.
Der Freien Apothekerschaft zufolge gibt es jedoch Beweise, dass ebay rechtswidrige Angebote nicht immer sofort löscht. Außerdem gebe es Händler, die wiederholt Rx-Medikamente anbieten. „Es handelt sich hier nicht um einen Einzelfall“, warnt der Verein.
Die Apotheker weisen in ihrem Schreiben an Gesundheits-, Justiz- und Verbraucherschutzexperten im Parlament ausdrücklich auf die Gefahren hin: Minderjährige etwa könnten Rx-Arzneimittel wie Kontrazeptiva ersteigern. Außerdem seien bereits verfallene Produkte angeboten worden. Die Politik müsse dafür sorgen, dass „diese kriminellen und gesetzeswidrigen Machenschaften auf Dauer unterbunden werden“.