Pharmalogistik

DHL: Drohne beliefert Insel-Apotheke

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Hannover -

Die Deutsche Post testet erstmals unter Alltagsbedingungen den Einsatz von Drohnen für die Paketzustellung im regulären Betrieb. Der Feldversuch sei weltweit einzigartig, sagte ein Sprecher des Paketdienstes DHL der Nachrichtenagentur dpa. Bis zum Jahresende wird dabei ein „DHL-Paketkopter“ Medikamente von der niedersächsischen Hafenstadt Norden zu einer Apotheke auf der Nordsee-Insel Juist transportieren.

Nachdem es Anfang August vom Konzern noch hieß, vorerst würden keine weiteren Testflüge durchgeführt, fanden vergangene Woche erste Testflüge mit dem unbemannten Kleinfluggerät statt. Am Freitag soll der reguläre Lieferbetrieb mit der Seehund-Apotheke zu bestimmten Uhrzeiten aufgenommen werden.

Einen einmaligen Probelauf für die Paketzustellung per Drohne hatte DHL bereits Ende 2013 mit einem Flug über den Rhein absolviert. Bei dem jetzt eingesetzten unbemannten Fluggerät handelt es sich um eine Weiterentwicklung des damals benutzten Paketkopters. Er wurde mit Blick auf Flugdauer, Reichweite und Geschwindigkeit für den Einsatz bei Wind und Wetter an der Nordseeküste optimiert.

Die etwa zwölf Kilometer lange Distanz zur Insel legt der neue „DHL Paketkopter 2.0“ völlig autonom – also ohne jeglichen Eingriff von außen – per Autopilot in etwa 50 Meter Höhe zurück. Je nach Wind soll er Nachmittags mit einer Geschwindigkeit von bis zu 18 Meter pro Sekunde unterwegs sein.

Allerdings verfolgt eine mobile Bodenstation von Norddeich aus jede Phase des Fluges, um in Notfällen eingreifen zu können. Für die 1,2 Kilo schwere Nutzlast wurde ein extrem leichter wetter- und wasserfester, tropfenförmiger Behälter entwickelt. Er ist unter der knapp fünf Kilogramm schweren Kohlefaser-Karosserie der Drohne befestigt, die über ihre vier Rotoren in der Luft gehalten wird.

Obwohl das behördliche Okay von der Flugsicherung, der Nationalparkverwaltung Wattenmeer und anderen Stellen für den mehrmonatigen Feldversuch vorliegt, muss aus Sicherheitsgründen aber jeder Flug noch einzeln angemeldet werden. Neben DHL und dem Drohnen-Hersteller Microdrones ist für die wissenschaftliche Begleitung auch das Institut für Flugsystemdynamik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) an dem Test beteiligt.

„Erstmals darf mit dem DHL Paketkopter ein unbemanntes Luftfahrzeug außerhalb der Sichtweite des Piloten in der realen Welt eine Transportaufgabe erledigen“, betonte der für die technische Innovation zuständige Briefvorstand Jürgen Gerdes. „Das ist ein regulärer Flugbetrieb.“

Es gebe nicht viele Menschen, die am Anfang an derartige Ideen glaubten, sagt Gerdes. „So war es in der Anfangsphase des Automobils auch.“ Die Fähigkeiten der Fluggeräte entwickelten sich aber rasant, und damit auch die Einsatzmöglichkeiten. Deshalb sei der Test der nächste logische Schritt, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie und wo ein Einsatz funktionieren könnte.

„Bis so etwas am helllichten Tag überall in Deutschland und in großer Anzahl, also quasi selbstverständlich passiert, wird es noch einige Jahre dauern“, so Gerdes. Konkrete Pläne für den regulären Betrieb hat DHL nach eigenen Angaben noch nicht, schließt allerdings deren Einsatz in dünn besiedelten oder schwer erreichbaren Gebieten künftig nicht aus – vorausgesetzt es ist ökonomisch sinnvoll und technisch machbar.

Von behördlicher Seite wird dem Einsatz von zivilen Drohnen vermutlich bald nichts mehr im Wege stehen. Die EU-Kommission will einen einheitlichen Rechtsrahmen für den Betrieb ziviler Drohnen schaffen. Dieser soll den Flugbetrieb zulassen.

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