FÄ fordert Hansen-Rücktritt

"Verrat an den Ärzten" APOTHEKE ADHOC, 29.11.2008 17:05 Uhr

Düsseldorf - 

Die Freie Ärzteschaft (FÄ) erhöht den Druck auf die Kassenärztlichen Vereinigungen und fordert persönliche Konsequenzen: Am Samstag forderte die FÄ den Rücktritt von Dr. Leonhard Hansen als Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo). Bei der Vertreterversammlung der KVNo warfen Vertreter des Ärzteverbandes dem KVNo-Chef "mangelnde Wahrhaftigkeit und Wahrheit" vor.

Seit Jahren führe Hansen die Ärzte hinters Licht, gleiches versuche er jetzt bei der gesamten Bevölkerung. Entgegen den überwältigenden Mehrheiten der Deutschen Ärztetage 2007 und 2008 gegen die elektronische Gesundheitskarte in der bestehenden Form, habe Hansen jüngst auf der "Medica" in Düsseldorf behauptet, dass die Mehrheit der Ärzte die Gesundheitskarte wolle. Für FÄ-Präsident Martin Grauduszus ist das ein "Verrat an Ärzten und Bürgern". Umfragen belegten, dass drei Viertel der deutschen Ärzte die Gesundheitskarte ablehnten.

Auch Hansens kürzliche Einlassung, mit den jetzt abgeschlossenen Honorarverhandlungen sei die Gefahr einer weitgehenden Rationierung ärztlicher Leistungen vom Tisch, ist für die FÄ eine Täuschung der Öffentlichkeit. Nach wie vor fehlten 30 Prozent Honorar, was auch ein angeblicher Honorarzuschlag von 6,5 Prozent nicht ausgleichen könne: "Die Kassenärztliche Vereinigung ist nicht in der Lage, die Honorarmisere zu beheben." Damit sei die Versorgung der Bevölkerung hochgradig gefährdet.