Zukunftsstandort im MVZ

Verordner nimmt Apotheke mit

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Berlin -

Arztpraxen sind für Apotheken ein wichtiger Nachbar. Der Standort kann schnell wirtschaftlich unattraktiv werden, wenn der Vorordner wegzieht und die Inhaber:in nicht aus dem Mietvertrag rauskommt. Bei Hilke Lürding lief zuletzt alles rund. Die Inhaberin der Hase-Apotheke im niedersächsischen Bersenbrück zog jüngst in neue Räumlichkeiten unter eine Praxis.

Lürding übernahm die 1979 gegründete Apotheke 2013. Bis dahin war der Betrieb einmal umgezogen. Dass sie sich drei Jahre nach der Übernahme wieder mit dem Thema beschäftigen muss, kam für die Apothekerin überraschend: „Ich bin erst einmal erschrocken, als ich gehört habe, dass die Praxis umzieht“, sagt Lürding. Denn die Hausärzte um Dr. Michael Kampmeyer wollten sich erweitern und ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) war im Gespräch. „Ich hatte an dem Tag, als ich es erfahren habe gerade eine große Werbung für den Standort bestellt.“

Apothekerin hilft bei der Planung

Doch der Umzug sollte noch dauern. Schnell war klar, dass der Mediziner die Apotheke gerne weiter in seiner Nähe haben wollte. Der Kontakt zu den sechs Ärzt:innen war gut und der vorherige Apothekeninhaber ist mit einem befreundet. „Ich hatte die Möglichkeit mitzugehen“, sagt Lürding. Die Apothekerin konnte auch bei der Gestaltung der Räume eigene Vorstellungen miteinbringen, was sich als hilfreich erwies: „Bei der Planung hat sich herausgestellt, dass die Apothekenräume mit 110 Quadratmetern zu klein gewesen wären.“

Jetzt ist die Hase-Apotheke in eine neue 150 Quadratmeter große Offizin umgezogen. „Ich freue mich über die Möglichkeit, denn hätte in den vorherigen Standort größer investieren und renovieren müssen. Jetzt ist alles frisch und schön.“ Auch negative Folgen spürte die Inhaberin: „Natürlich ist mir Laufkundschaft weggebrochen, dafür kommen andere Sachen dazu wie zum Beispiel aus der Nachbarschaft. Wir haben auch mehr Kunden direkt aus der Praxis, weil sie jetzt an der Apotheke vorbei müssen.“

Parkplätze wichtiger Standortfaktor

Ausschlaggebend für einen erfolgreichen Standort sind mehrere Dinge: „Besonders wichtig ist die Parkplatzsituation. Und egal wie viele Plätze man hat, sie sind immer voll“, so Lürding. „Die vier Beratungsplätze sind luftig und groß, was in der derzeitigen Situation ein Vorteil ist.“

Das MVZ beherbergt auch eine ergotherapeutische Abteilung, eine Podologie und bietet Kosmetikbehandlungen an. Ab Februar ist eine Ernährungsberatung geplant. Alle Behandlungsräume und Fachbereiche sind im ersten Obergeschoss barrierefrei über einen Fahrstuhl zu erreichen. Die Apotheke sorgt mit großen Schaufenstern dafür, dass der Neubau lebendig wirkt.

Verschreibende Ärzte sind für Apotheken ein wichtiger Faktor. Doch nicht jedes Ärztehaus funktioniert. Positiv auf den Apothekenbetrieb wirken sich generell etwa Allgemein- und Kinderärzte sowie Internisten aus. Apotheken sollten bei der Standortsuche vor allem das Marktumfeld im Blick haben. Ob Fußgängerzone, Einkaufszentrum oder Ärztehaus: Nicht für jede Apotheke ist jede Klientel sinnvoll. Ein wichtiger Aspekt ist die Laufkundschaft. Der Umsatz mit OTC-Produkten ist angesichts höherer Margen für viele Apotheken ein wichtiger Punkt.

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