Klinikware

Verfahren gegen AOK-Apotheker

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Zwei bei der AOK Nordwest angestellte Apotheker müssen sich derzeit vor dem Landgericht Lübeck verantworten. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Die Kassenmitarbeiter sollen zwischen 2004 und 2008 einen Lübecker Apotheker gezielt aufgefordert haben, Ärzte mit teuren Krebsmedikamenten zu Klinikpreisen statt zu den deutlich höheren Apothekenpreisen zu versorgen. Der Apotheker war bereits im August 2011 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Im Gegenzug für die vereinbarten Preisnachlässe seien Abrechnungskosten zugunsten der Kasse reduziert worden, etwa im Bereich von Zytostatikarezepturen oder Wochenblistern, so der Verdacht. Geschädigt wurden demzufolge die Pharmahersteller. Zehn Firmen soll laut Anklage ein Schaden von mehr als 500.000 Euro entstanden sein.

Die Angeklagten wiesen die Anschuldigungen aber gleich zu Prozessbeginn zurück. Das deutsche Preissystem für Medikamente sei eben kompliziert, sagte einer der Beschuldigten. Von Betrugshandlungen Dritter hätten sie beide nichts gewusst. Die Angeklagten hätten sich nachweislich nicht bereichert, betonte die Verteidigung.

Der 67-Jährige Apotheker hatte im vergangenen Jahr ein Geständnis abgelegt: Er gab zu, über seine krankenhausversorgende Apotheke über Jahre hinweg Zytostatika direkt bei Herstellern für den Klinikbedarf eingekauft und sie als Offizinware eingesetzt beziehungsweise über den Pharmagroßhandel weiterverkauft zu haben. Der Prozess gegen die beiden AOK-Mitarbeiter wird am 9. Mai fortgesetzt.

 

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