Kein Thiopental, keine Todesstrafe? APOTHEKE ADHOC, 17.04.2015 15:01 Uhr
Elf Männer sitzen in Nebraska in der Todeszelle, aber der US-Bundesstaat kann sie nicht hinrichten. Der Grund: Im Dezember 2013 ging der Vorrat des Narkosemittels Thiopental zur Neige – seine Verabreichung ist bei Exekutionen in Nebraska vorgesehen.
Bislang gebe es keinen Nachschub für das Medikament, berichtet Spiegel online. Weil Pharmafirmen – viele davon aus Europa – den Verkauf von Medikamenten für Hinrichtungen ablehnen, können viele Todesurteile nicht vollstreckt werden.
Das Problem haben viele US-Bundesstaaten, einige führen deshalb andere Hinrichtungsmethoden wieder ein. In Utah beispielsweise sind Erschießungskommandos wieder erlaubt, in Tennessee landen zu Tode Verurteile auf dem elektrischen Stuhl. Andere Staaten - darunter Texas, Colorado und Alabama – fordern, das Betäubungsmittel Midazolam bei Hinrichtungen zuzulassen. Oklahoma hat beim Obersten Gerichtshof der USA beantragt, die Todesstrafe per Ersticken mit einem Stickstoff-Sauerstoff-Gemisch zu vollziehen. Beide Vorschläge werden derzeit vom Gericht geprüft.
Das Parlament von Nebraska geht dagegen ganz andere Wege: Es hat sich mehrheitlich für eine Ersetzung der Todesstrafe durch lebenslange Haft ausgesprochen. Mit 30 zu 13 Stimmen hätten die Abgeordneten für die Abschaffung der Giftspritze gestimmt, so Spiegel online. Sollte diese Mehrheit bestehen bleiben, gebe dies den Gegnern der Todesstrafe genug Rückhalt, um ein von Gouverneur Pete Ricketts angekündigtes Veto zu überstimmen. Nebraska wäre der sechste Bundesstaat, in dem die Todesstrafe abgeschafft würde. Seit 1997 wurde dort niemand mehr hingerichtet.