Aids

USA mit extrem hoher HIV-Quote

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Ob in Apotheken, Büchereien, Fahrschulen oder Suppenküchen – kostenlose HIV-Tests werden in Washington nahezu überall angeboten. Die US-Hauptstadt ist derzeit Gastgeber der Welt-Aids-Konferenz – und kämpft selbst gegen die Epidemie. „Die Infektionszahlen hier sind höher als in manchen afrikanischen Ländern“, sagt Gregory Pappas von der Gesundheitsbehörde.

Rund 600.000 Menschen leben in Washington DC, fast drei Prozent davon sind HIV-positiv. Unter schwarzen Männern sind es sogar mehr als sechs Prozent. Zum Vergleich: In Afrika südlich der Sahara sind dem HIV/Aids-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS) zufolge etwa fünf Prozent der Erwachsenen mit dem Virus infiziert.

„Wie im Rest Amerikas ist HIV hier in erster Linie ein urbanes Problem, ein Problem der Homosexuellen und ein Problem der Schwarzen“, sagt Pappas. Eine große Kampagne habe die Wende eingeleitet, gab sich Washingtons Bürgermeister bei der Eröffnung der Aids-Konferenz optimistisch. „Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise mehr als fünf Millionen Kondome für Frauen und Männer in der Stadt verteilt – sogar in den Kirchen.“ Außerdem seien rund 340.000 gebrauchte Drogenspritzen gegen saubere getauscht worden.

Mit Erfolg: Seit 2009 ist in Washington kein Baby mehr mit HIV geboren wurden. 2010 starben rund 200 Menschen an den Folgen von Aids – 2007 waren es noch mehr als doppelt so viele. „Auch die Zahl der Neuinfektionen geht ganz langsam zurück“, sagt Pappas. Landesweit sieht die aktuelle Zahl vielerorts besser, die Perspektive aber längst nicht so gut aus: Rund 18.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen der Infektion. Und für die Zukunft ist vor allem problematisch, dass die Zahl der Neuinfektionen – entgegen dem weltweiten Trend – nicht sinkt.

Die USA sind der weltweit größte Geldgeber im Kampf gegen HIV und investieren auch im eigenen Land Milliarden in Prävention und Therapie. Trotzdem gebe es immer noch Bundesstaaten, in denen HIV-Infizierte nicht die notwendigen Medikamente bekämen und diskriminiert würden, kritisiert Carl Dieffenbach von der US-Gesundheitsbehörde NIH. HIV-Infizierte aus anderen Ländern durften jahrzehntelang nicht in die USA einreisen. Erst nach Ende des Verbots 2010 entschieden sich die Organisatoren, wieder eine Aids-Konferenz in den Vereinigten Staaten stattfinden zu lassen.

 

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