Apotheken liefern staatliches Marihuana APOTHEKE ADHOC/dpa, 06.05.2014 10:27 Uhr
In Uruguay ist das weltweit erste Gesetz zur Legalisierung des staatlich kontrollierten Marihuana-Anbaus und -Handels in Kraft getreten. Das teilte die uruguayische Drogenbehörde JND mit. Das Gesetz sieht den Verkauf an registrierte Konsumenten von bis zu monatlich 40 Gramm Cannabis pro Person in Apotheken vor. Der Vertrieb soll aber erst Ende November oder Anfang Dezember beginnen.
Davon sind längst nicht alle Apotheker begeistert: Manche Pharmazeuten wehren sich gegen den geplanten Cannabis-Verkauf. Sie haben Angst, wegen ihrer Marihuana-Vorräte in Zukunft öfter überfallen zu werden.
Privatpersonen dürfen nach dem Gesetz bis zu sechs Cannabis-Pflanzen züchten. Zudem werden Marihuana-Clubs mit 15 bis 45 Mitgliedern erlaubt. Diese dürfen bis zu 99 Pflanzen pflegen. Die linke Regierung des Präsidenten José Mujica erhofft sich von der Maßnahme eine effizientere Bekämpfung der Drogenkartelle.
Die JND hat sich als Ziel einer ersten Etappe gesetzt, mit einer staatlich kontrollierten Produktion von jährlich 5 Tonnen rund 25 Prozent des Marihuana-Konsums in Uruguay zu beliefern. Der Preis soll bei 20 Pesos (60 Cent) pro Gramm liegen. Bisher war in Uruguay nur der Konsum von Marihuana erlaubt, nicht aber der Verkauf.
Die Vereinten Nationen (UN) hatten die Neuregelung in Uruguay scharf kritisiert. Dadurch würden mehrere Abkommen zur Kontrolle des weltweiten Drogenhandels gebrochen, so der Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB).