Österreich

Urologe wegen Studie vor Gericht

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Ein Arzt, der Patienten ohne ihr Wissen mit einer experimentellen Stammzelltherapie behandelt haben soll, steht seit Mittwoch vor dem Landesgericht Innsbruck vor Gericht. Die Betroffenen waren laut Anklage nicht informiert, dass ihre Behandlung noch nicht anerkannt sei. Der Urologe soll Menschen als „Versuchskaninchen“ behandelt haben. Dem Mediziner drohen bis zu zehn Jahre Haft, unter anderem wegen Betrugs.

Der Vorfall zeige, wie ein ausgezeichneter Arzt „aus Ehrgeiz und Gier in die Kriminalität abgleitet“, sagte der Staatsanwalt nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Der Urologe soll der Anklage zufolge etwa 370 Patienten mit einer experimentellen Methode wegen Harninkontinenz behandelt haben - ohne sie darüber aufzuklären, dass sie Teil einer Studie seien. Die Behandlung sei ohne Patientenversicherung und ohne Genehmigung von Arzneimittelbeirat und Ethikkommission geschehen, so die Anklage.

Laut Verteidigung ist die Methode im fraglichen Zeitraum in der Fachwelt bereits anerkannt gewesen. Der Arzt bekannte sich nicht schuldig. In dem Prozess sind bis Mitte August 17 Verhandlungstage angesetzt.

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