Als Arzt praktiziert, aber völlig ohne medizinische Ausbildung: Ein Hochstapler steht seit Donnerstag vor dem Landgericht Hannover. Der 31-Jährige soll bis zu seiner Festnahme im September unter falschem Namen viele Patienten medizinisch und psychologisch behandelt und Leistungen mit einer Krankenkasse abgerechnet haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm insgesamt 64 Straftaten vor, unter anderem Betrug und das unerlaubte Führen eines Doktortitels. Der junge Mann schmückte sich mit den Titeln „Dr. med. univ. Mag. Psych.“ und gab vor, Facharzt für Allgemeinmedizin, Palliativmedizin und medizinischer Psychologe zu sein.
Getäuschte Patientinnen zahlten laut Anklage Rechnungen für psychotherapeutische Behandlungen oder psychologische Beratungsgespräche. Der mutmaßliche Betrüger soll zudem eine Infusion gelegt und Wunden behandelt haben. Mehrfach rechnete er Pflegeleistungen mit der AOK Niedersachsen ab.
Der falsche Arzt wurde in Halberstadt in Sachsen-Anhalt geboren, spricht aber mit einer leichten Schweizer Sprachfärbung. Zum Prozessauftakt stellte der Angeklagte den Antrag, seinen Pflichtverteidiger von seiner Aufgabe zu entbinden, da das Vertrauensverhältnis zerstört sei. Das Gericht entsprach nach längerer Beratung dem Wunsch. Somit beginnt das Hauptverfahren erst am 25. April.
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