Was nervt Sie am meisten? Alexander Müller, 21.12.2013 08:39 Uhr
GroKo ist das Wort des Jahres – naja. APOTHEKE ADHOC sucht lieber das Unwort des Jahres. Es gab so manches, über das sich die Apotheker im Jahr 2013 aufregen konnten – und manches klingt auch ziemlich merkwürdig. Wählen Sie jetzt noch ihren Favoriten!
Abmahnungen im Wettbewerb zwischen Herstellern sind nichts Neues. Neu ist, dass die Apotheken im großen Stil in die Schusslinie geraten. Weil das zum Geschäftsmodell zu werden droht, ist der erste Vorschlag Abmahnanwalt.
Im Wahlprogramm der Union stehen „rollende Apotheken“. Als dann auch noch DocMorris mit einem Apothekenbus durch die Lande fuhr, wurde es für die CDU ungemütlich. FDP-Minister Daniel Bahr (FDP) ging mit der Diffamierung „Apothekbüsschen“ im Wahlkampf noch auf Stimmenfang. Wir schalten einen Gang zurück und schlagen Apothekenbus vor.
Die Deutschen lieben billig. Nirgends sonst auf der Welt gibt es so viele Lebensmittel-Discounter und 1€-Euro-Läden wie hierzulande. Und was ist mit den Apothekern? Wird sich ein Discount-Großhandel durchsetzen?
Wenn der Fiskus „die Bücher prüft“, will er heute nur noch eine CD haben. Aber was darauf gespeichert sein muss, darüber streiten Steuerberater und Betriebsprüfer verbissen. Im nächsten Jahr entscheidet der Bundesfinanzhof, als Unwort eignet sich Kassenauftragszeile.
Die ABDA hat Großes vor, will den Apothekern Orientierung geben. Doch vor dem Leitbild kommt die Leitbilddebatte. Bis zum Apothekertag soll on- und offline debattiert werden.
Sie schreiben offene Briefe, sammeln Unterschriften und wollen in die ABDA. Das Krawallimage ist weg, man versteht sich eher als Opposition. Ist Protestapotheker daher das Unwort des Jahres?
Der Spiegel hat seine Rezeptdaten-Geschichte aufgewärmt – für falsche Tatsachenbehauptungen aber eins auf die Nase bekommen. Noch streiten die Datenschützer über den Grad zulässiger Verschlüsselung. Was genau ist eine Pseudonomisierung?
Die Einkaufskonditionen vieler Apotheken verdienten diesen Namen nach dem AMNOG schon fast nicht mehr. Kaum bessert sich die Situation etwas, ist von einer Rabattschlacht die Rede.
Im Februar wird der Zahlungsverkehr für Unternehmen umgestellt. Auch Apotheken mussten Zettel in dreifacher Ausführung an jeden Hersteller und die Bank schicken und brav selbst abheften. Der Name des Kandidaten: SEPA-Firmen-Lastschriftverfahren.
Wer nachts arbeitet, bekommt einen Zuschlag. Für übernächtigte Apotheker gibt’s aktuell 223,79 Euro für jede volle Schicht. Aber nur, wenn sie ordentlich melden: Dafür gibt es den Sonderbeleg Selbsterklärung.
Die Preise verschreibungspflichtige Arzneimittel sind in Deutschland fix, genau wie die Buchpreise. Darüber kann man sich aufregen oder es lassen. Öl ins Feuer hat der BGH gegossen, in dem er Bagatellverstöße wettbewerbsrechtlich ausgeklammert hat. Obwohl der Gesetzgeber seine Null-Toleranz-Haltung durchgezogen hat, bleibt Spürbarkeitsgrenze ein tolles Wort.
Rabattverträge sind nervig, aber sinnvoll. Sie sparen den Kassen viel Geld, das sie dann nicht anderswo sparen müssen. Aber jeder Pharmazeut weiß, dass es Wirkstoffe gibt, bei denen ein Austausch des Präparats alles andere als unproblematisch ist. Die Kassen wehren sich beharrlich gegen diese Einsicht, verweigern die Substitutionsausschlussliste.
So. Jetzt bitte abstimmen!