Krankenhaushygiene

Unsauberes OP-Besteck in Kassel dpa/APOTHEKE ADHOC, 03.02.2011 09:49 Uhr

Berlin - 

Neuer Klinikskandal in Hessen: Wegen verunreinigter OP-Bestecke hat das Klinikum Kassel bis auf Notoperationen alle Eingriffe in dieser Woche abgesagt und will jedes Instrument untersuchen lassen. „Wir haben das Klinikum lahm gelegt. Wir wollen, dass jeder bei uns operierte Patient sicher sein kann, dass wir einwandfreies Instrumentarium verwenden“, sagte Klinik-Geschäftsführer Dr. Gerhard M. Sontheimer. Nach Angaben der Klinik waren die schmutzigen Instrumente - beispielsweise Scheren, Zangen und Klemmen - jedoch steril. „Eine Gefahr für Patienten hat nie bestanden“, betonte Sontheimer.

Er kündigte an, alle rund 30.000 Operations-Instrumente von den Herstellern überprüfen zu lassen. „Wir wollen eine Unterschrift vom Hersteller, dass die Instrumente einwandfrei sind.“ Das braucht jedoch Zeit. Bis dahin sollen Einmal-Besteck, neu gekaufte und Leih-Instrumente eingesetzt werden. Das Klinikum, das zum Krankenhauskonzern Gesundheit Nordhessen gehört, macht am Tag durchschnittlich 65 Operationen. Andere Häuser des Konzerns seien jedoch nicht betroffen, sagte Sontheimer. Der Ausfall der Eingriffe stelle eine enorme finanzielle Belastung dar, betonte er.

Im September vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass auch am Klinikum Fulda verunreinigtes OP-Besteck gefunden wurde. Seit Dezember ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt, weil in der hessischen Klinik Reste von Blut und Rost an den Bestecken festgestellt worden waren.

Zwischen den beiden Fällen gibt es offenbar eine Verbindung: Mitarbeiter des Regierungspräsidiums haben in Kassel Ablagerungen an den Edelstahl-Bestecken entdeckt, weil sich das Klinikum Fulda nach ihrem Skandal sterile, aber offenbar verunreinigte Instrumente aus Kassel geliehen hatte. Er habe daraufhin eine Überprüfung angeordnet, sagte Sozialminister Stefan Grüttner (CDU).