Unis verschieben Semesterbeginn dpa, 13.03.2020 15:04 Uhr
Nicht nur Schulen werden derzeit in zahlreichen Bundesländern geschlossen, auch die Universitäten werden dicht gemacht. Studenten können nicht wie geplant ins Sommersemester starten.
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus wird der Start des Sommersemesters an den nordrhein-westfälischen Hochschulen vorerst bis zum 19. April, dem Ende der Osterferien, verschoben. Das teilte die Landesregierung am Freitag mit. Ursprünglich sollte das Sommersemester an den Fachhochschulen am 23. März und an den Universitäten am 6. April beginnen.
Die Universität Leipzig teilte bereits gestern mit, dass aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus beabsichtigt sei, den Beginn der Präsenzveranstaltungen auf voraussichtlich den 4. Mai zu verschieben. Über den genauen Termin für den Start des Semesters soll es am Montag eine Abstimmung in der Landesrektorenkonferenz geben. Parallel dazu laufen Gespräche zu Sonderregelungen für die Medizinstudierenden, die im Ernstfall in der Krankenversorgung als Hilfskräfte eingesetzt werden könnten.
Auch in Hamburg ist noch unkar, wann für Studierende und Mitarbeiter der Uni das Sommersemester startet. „Wir gehen davon aus, dass es zu einer Verschiebung kommt“, sagte Rosalie Förster, Leiterin des Präsidialbereichs der Universität Hamburg. Allerdings warte man auf eine entsprechende Anweisung der Behörden.
Normalerweise sollte die Vorlesungszeit hier am 2. April beginnen. In der Woche zuvor waren Orientierungsveranstaltungen für Erstsemester geplant. Bereits zu Beginn des Monats hatte der Präsident der Universität Hamburg, Professor Dr. Dieter Lenzen, in einer Dienstanweisung dazu aufgefordert, für jede Veranstaltung die Notwendigkeit der Durchführung zu überprüfen. Veranstaltungen mit mehr als 100 erwarteten Teilnehmern wurden – soweit es sich nicht um Lehrveranstaltungen handelt – grundsätzlich untersagt.
An der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg hat das Semester bereits begonnen. „Die Lehrenden sind dazu angehalten, die Veranstaltungen wenn möglich digital abzuhalten“, erklärte ein Sprecher. Eine Schließung der Hochschulen müsste behördlich angeordnet werden. Grundsätzlich könne sich die Situation jetzt stündlich ändern.
Auch in Schleswig-Holstein wird Lehrbetrieb an den Hochschulen sowie der Betrieb an staatlichen Museen und Opern wird ausgesetzt. Die Umsetzung erfolge derzeit auf Anordnungen des Ministeriums in Abstimmung mit den Beteiligten. „Studierende sollen nicht in die Hochschulen kommen“, hieß es.
Auch die renommierten Eidgenössischen Hochschulen in Zürich und Lausanne stellen ihre Vorlesungen in den Hörsälen vorerst ein. Kurse würden zunächst bis Ende des Semesters weitgehend online angeboten, teilten die Universitäten mit. „Alle Universitäten sind in diese Richtung unterwegs“, sagte Martina Weiss, Generalsekretärin der Konferenz aller Universitäten, Fach- und pädagogischen Hochschulen, am Freitag im Rundfunk SRF. Viele Universitäten hätten schon länger Online-Angebote, aber nun würden die Kapazitäten für den digitalen Unterricht weiter hochgefahren.
Die Universität Luzern hatte ebenfalls bereits angekündigt, sie werde auf digitalen Betrieb umstellen. Die Universität Bern hat die Zahl der Studentinnen und Studenten bei Vorlesungen auf die Hälfte des üblichen Niveaus reduziert, damit sie Abstand halten können. Vorlesungen würden aufgezeichnet und anderen zur Verfügung gestellt.