Bei der Akutbehandlung von Schlaganfällen ist Telemedizin mit Live-Videoschalten zwischen Kliniken zur Therapieabsprache in Thüringen bereits etabliert. Auch andere Schwerkranke sollen davon profitieren.
Telemedizin soll in Thüringen bei der flächendeckenden Versorgung von Schwerkranken auf Intensivstationen helfen. Dazu hat sich ein knappes Dutzend Krankenhäuser im Freistaat in einem Netzwerk zusammengeschlossen, wie das federführende Universitätsklinikum Jena am Mittwoch mitteilte. Die Häuser können sich online über Video rund um die Uhr mit Spezialisten des Jenaer Klinikums zusammenschalten und so die Behandlung vor Ort koordinieren. Das Thüringer Gesundheitsministerium stellt für das Netzwerk Intelinet 1,3 Millionen Euro zur Verfügung.
Intensivmedizinische Therapien, etwa bestimmte Beatmungsverfahren, erfordern häufig besondere Erfahrungen und Ausrüstung, über die mit der medizinischen Grundversorgung betraute kleinere Krankenhäuser nicht immer verfügen. Über die Online-Videoschalten können sie ihre Patienten den Experten am Uniklinikum vorstellen und gemeinsam mit ihnen die Behandlung besprechen. Bei Bedarf können neben Intensivmedizinern auch andere Spezialisten des Uniklinikums, etwa Herz-Thorax-Chirurgen oder Infektiologen, hinzugezogen werden.
Neben dem Uniklinikum gehören die kommunalen Krankenhäuser Altenburg, Arnstadt, Greiz, Hildburghausen, Rudolstadt, Saalfeld, Schleiz, Schmalkalden, Sondershausen und Sonneberg zu dem Netzwerk, das weiter ausgebaut werden soll. Neben Intensivstationen sollen etwa auch Kinderkliniken angebunden werden.
Intelinet ist aus einem bereits seit 2012 etablierten Telemedizin-Netzwerk zur Behandlung von Schlaganfallpatienten hervorgegangen. Zudem seien die Erfahrungen mit der Behandlung von Schwerstkranken aus der Corona-Pandemie eingeflossen, sagte der Jenaer Intensivmediziner Michael Bauer. In der Pandemie hätten Kliniken in Thüringen ebenfalls telemedizinisch zusammengearbeitet und so die Kranken adäquat versorgen können.
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