Multiresistenzen

Uniklinik Leipzig verschärft Hygiene dpa, 04.06.2012 17:02 Uhr

Berlin - 

Nach gehäuften Infektionen mit dem multiresistenten Keim KPC (Carbapenemase-bildende Klebsiella pneumoniae) erweitert das Universitätsklinikum Leipzig seine Hygienemaßnahmen. Alle Patienten, die neu auf die Intensivstation oder in die Notaufnahme kämen, würden auf den Keim untersucht, sagte der Medizinische Vorstand des Klinikums, Professor Dr. Wolfgang Fleig.

Zudem würden Stuhlproben von allen Mitarbeitern genommen, die Kontakt zu infizierten Patienten hatten. Außerdem will die Klinik eine Isolierstation für Patienten mit multiresistenten Keimen einrichten, die dort in Einzelzimmern behandeln werden sollen. Durch die Maßnahmen soll die Ausbreitung des Bakteriums eingedämmt werden, das gegen viele Antibiotika resistent ist.

Seit 2010 wurde das Bakterium, das Harnwege und das Atemsystem befällt, bei 63 Patienten nachgewiesen, zuletzt Ende Mai in zwei Fällen. „Ein Ausbruch dieser Größenordnung ist bisher nicht berichtet worden in Deutschland“, sagte Fleig. 30 Infizierte sind gestorben, allerdings ist unklar, ob KPC oder andere schwere Erkrankungen die Ursache waren. Eine unabhängige Expertenrunde solle diese Fälle noch einmal kritisch unter die Lupe nehmen, so Fleig.

Das Universitätsklinikum war in die Kritik geraten, weil es die KPC-Häufung zu spät ans Gesundheitsamt gemeldet hatte. „Wir werden dafür sorgen, dass ein solches Versäumnis nicht mehr vorkommt“, sagte Fleig. Die Staatsanwaltschaft Leipzig prüft inzwischen, ob sich ein Anfangsverdacht auf strafbares Verhalten von Klinikmitarbeitern ergeben könnte.

Eingeschleppt wurde der KPC-Keim nach Erkenntnissen der Klinikleitung 2010 von einem deutschen Patienten, der zuvor auf der griechischen Insel Rhodos im Krankenhaus gewesen war. Er litt an einer schweren Lungenentzündung und ist daran gestorben.