Umsonst zur Vorsorge APOTHEKE ADHOC, 18.10.2012 13:06 Uhr
Ab einem Alter von 35 Jahren bezahlen Krankenkassen alle zwei Jahre Gesundheits-Checks. Diese sollen vor allem der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Diabetes dienen. Die Untersuchungen nützen allerdings nichts, wie dänische Wissenschaftler des Nordic Cochrane Centre herausgefunden haben.
Demnach sterben genauso viele Menschen, die an Check-ups teilnehmen wie jene, die keine Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen, Krankschreibungen und Facharztüberweisungen sei in beiden Gruppen ebenfalls gleich, berichten die Forscher.
Zwar seien durch die Check-ups in einigen Fällen mehr Patienten mit hohem Blutdruck und erhöhten Blutfettwerten identifiziert worden. So sei in einer Studie im Durchschnitt 20 Prozent häufiger eine Diagnose gestellt worden als ohne Check-ups, berichten die Wissenschaftler. Allerdings seien aber eine gleiche Anzahl an Menschen beider Gruppen an Krebs oder Herz-Kreislauf-Krankheiten gestorben.
Als ein Grund für die Ergebnisse vermuten die Forscher, dass Hausärzte Krankheiten oft auch dann erkennen und diagnostizierten, wenn ein Patient ursprünglich wegen einer ganz anderen Sache bei ihnen sei. Nach Meinung der Forscher ist es wenig sinnvoll, beschwerdefreie Menschen zu einer Rundumuntersuchung zu schicken. Gezielte Früherkennung, wie beispielsweise die Krebsvorsorge beim Frauenarzt, sei hingegen sinnvoll.
Für ihre Untersuchung hatten die Wissenschaftler 14 Langzeitstudien mit insgesamt mehr als 182.000 Teilnehmern ausgewertet. Jede der Studien hatte sich damit beschäftigt, wie sich die Gesundheit von Probanden entwickelt, die regelmäßig zu einer kostenlosen Gesundheitsvorsorge eingeladen wurden.
Dazu gab es jeweils eine Vergleichsgruppe mit Personen, die nicht an einem Früherkennungsprogramm teilnahmen. Die Studien umfassten Zeiträume von bis zu 22 Jahren. Die Ergebnisse wurden in „The Cochrane Library“ veröffentlicht.