Apotheker will Plattform nicht

Umschau-Werbung: Ärger wegen Gesund.de

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Berlin -

Apotheker Henry Schwabe macht bei der Plattform Gesund.de nicht mit. Seine Kund:innen könnten aber vom Gegenteil ausgehen, wenn sie in seiner Glück-Auf-Apotheke in Sangerhausen eine Apotheken Umschau mitnehmen. Denn auf der Rückseite wird unter dem Logo seiner Apotheke für Gesund.de geworben. Der Wort & Bild Verlag (WuB-Verlag) weist auf Nachfrage auf die Alternativen hin.

Bei der Umschau können die Apotheken die Rückseite für eine eigene Anzeige buchen, vom Adresseindruck bis hin zu einer ganze Seite. Laut Wort & Bild Verlag macht mehr als die Hälfte der Kund:innen von dieser Möglichkeit Gebrauch.

Dazu zählt auch Apotheker Schwabe, der im oberen Drittel der Rückseite sein Logo samt Adresse aufdrucken lässt. Dass direkt darunter für Gesund.de geworben wird, hat Schwabe verärgert. Der WuB-Verlag ist an der Plattform beteiligt.

Zu den größten Anteilseignern von Gesund.de zählt neben Noventi der Großhändler Phoenix – und vor allem der ist Noweda-Kunde Schwabe ein Dorn im Auge. Phönix betreibe im Ausland Apothekenketten und beliefere mutmaßlich niederländische Versandapotheken, so die Kritik des Apothekers. „Der WuB-Verlag als langjähriger Unterstützer der inhabergeführten Apotheken Deutschlands mausert sich immer mehr zum Erfüllungsgehilfen bei der Zerstörung des bewährten deutschen Apothekensystems und sägt damit massiv am eigenen Ast.“

Aus Sicht des Apothekers wird seinen Kund:innen suggeriert, dass er selbst an die Plattform angeschlossen sei und sie über die Plattform-App bei ihm bestellen könnten. Tatsächlich nimmt Schwabe aber am Konkurrenzkonzept IhreApotheken.de (ia.de) des Zukunftspakts Apotheke teil. Vom WuB-Verlag verlangt Schwabe die Erstattung aller Kosten für die Zeitungen aus September und Oktober. Seine Umschau-Auflage will er auch reduzieren, vielleicht sogar komplett kündigen.

Jan Wagner, Gesamtvertriebsleiter WuB-Verlag, betont auf Anfrage, dass die Apotheken die Möglichkeit haben, die Umschlagsseite der Apotheken Umschau individuell zu gestalten. Auch eine Anzeige von ia.de könne im Rahmen der Eindruckmöglichkeiten geschaltet werden. „Fakt ist: Wir sind offen für Anzeigen der Plattformen von gesund.de, Gedisa und auch ia.de und haben dies auch allen genannten angeboten. Denn wir haben doch alle ein gemeinsames Ziel: Die Stärkung der Vor-Ort-Apotheken“, so Wagner.

Unabhängig davon ist der Verlag beim Verkauf der Anzeigeplätze frei – was auch in der Vergangenheit immer mal zu kleineren Scherereien geführt hat. „Wenn es Anzeigen gibt, deren Wert oder Inhalt unterschiedlich interpretiert wird, so nehmen wir uns dessen an, suchen den Austausch und reagieren darauf“, so Wagner. Solche Fälle kämen sehr selten vor, führten aber immer zu einem extrem konstruktiven und fruchtbaren Austausch. Glück auf, dass das bei Henry Schwabe auch gelingt.

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