Berufswahl

Umfrage: Einzelpraxis vor dem Aus

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Trotz aller Warnungen vor einem Ärztemangel in Deutschland: Fast jeder zweite Medizinstudent erwägt, nach dem Studium nicht Arzt zu werden. Das ergab eine Umfrage des Hartmannbunds unter 4400 Medizinstudierenden. Vor dem Aus steht offensichtlich die klassische Einzelpraxis: Für gerade noch 10 Prozent der Studenten ist diese überhaupt eine ernsthafte Option.

Im Trend liegen stattdessen Gemeinschaftspraxen und Kooperationen und – das ist eine weitere Überraschung der Umfrage – die Anstellung im ambulanten Bereich. Dort ist nach Einschätzung vieler Studierender offensichtlich der Wunsch nach einer zeitgemäßen Beschäftigung inklusive Teamarbeit und flexibleren Arbeitszeiten eher umsetzbar als an den großen Krankenhäusern.

Hierarchie und lange Arbeitszeiten in den Kliniken sowie wenig familienfreundliche Anforderungen in Arztpraxen zählten zu den Hauptursachen. Die flächendeckende Versorgung sei in Gefahr, da der sich abzeichnende Versorgungsnotstand zuerst den ländlichen Raum mit voller Härte treffe: Während 24 Prozent der Befragten aus ländlichen Regionen stammen, sind laut Umfrage nur 9 Prozent bereit, dort auch dauerhaft ambulant tätig zu werden.

„Das ist bei einem so beliebten Studiengang wie der Humanmedizin ein Armutszeugnis für all jene, die für die Rahmenbedingungen der ärztlichen Ausbildung und Berufsausübung verantwortlich sind“, sagte der Vorsitzender des Ausschusses der Medizinstudierenden im Hartmannbund, Kristian Otte.

„Die Ergebnisse unserer Umfrage sind wohl ein deutlicher Weckruf an Politik und Klinikträger, endlich zu handeln und angehenden Ärztinnen und Ärzten attraktive berufliche Perspektiven zu bieten", sagte Otte. „Die junge Ärztegeneration tickt anders als ihre Vorgänger, sie hat ein anderes Verständnis vom Arztberuf, sie setzt andere Schwerpunkte und sie hat sehr konkrete Vorstellungen davon, wie ihr Berufsleben aussehen soll.“

Der Hartmannbund vertritt als freier Berufsverband die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen von mehr als 70.000 Ärzten, Zahnärzten und Medizinstudenten.

 

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