Mit Telemedizin und einem Fokus auf eine jüngere Zielgruppe will Apothekerin Jasmin Ennulath mehr Menschen erreichen. Die angehende Inhaberin ist seit drei Jahren bei Jürgen Schäfer beschäftigt. Seine Franziskus Apotheke in Winterberg will sie zum Jahreswechsel übernehmen. Der Vater ihres Lebensgefährten und die 34-Jährige sind ein gutes Team – gemeinsam modernisieren sie den Betrieb.
Im ländlichen Gebiet muss sich das Versorgungsangebot verändern. Da ist sich Ennulath mit Schäfer einig. Gemeinsam arbeiten die beiden an neuen Angeboten in der Apotheke. Nicht nur ältere Menschen sollten betrachtet werden, sondern auch jüngere, die ebenfalls Bedürfnisse hätten. „Wir sind dabei, uns in diese Richtung zu entwickeln“, sagt die 34-Jährige. Ziel sei eine moderne Apotheke, in die die Kundschaft gerne wiederkommen wolle.
Das Beratungs- und Vorsorgeangebot solle weiter ausgebaut werden. Ein Beispiel sei Telemedizin. Dieser Bereich habe großes Potenzial. Darum sei man in Gesprächen mit Firmen, die Arztkabinen in der Apotheke anbieten. „Gerade auf dem Land, wo es wenige Fachärzte gibt, ist das sinnvoll“, sagt Ennulath. Auch digitale Angebote wie eine Apotheken-App mit der Möglichkeit, das E-Rezept über Cardlink und Smartphone einzulösen, sei wichtig. Wer nicht den Botendienst in Anspruch nimmt, könne seine Bestellung im Automaten abholen.
Im Januar wird Ennulath voraussichtlich die Apotheke übernehmen. Ihr Partner, den sie während des Pharmaziestudiums kennenlernte, entschloss sich zwischenzeitlich für einen anderen Beruf. Ihr „Schwiegervater in spe“ habe vorgeschlagen, dass sie die Apotheke übernehmen solle. Der Weg in die Selbstständigkeit sei ein „Prozess“, sagt die Apothekerin. Der Übergang werde fließend sein und Schäfer werde sich Stück für Stück aus dem operativen Geschäft zurückziehen.