TV-Tipp

„Janus“: Krimi um Pharmakonzern

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Berlin -

Aus Österreich kommt eine neue siebenteilige Krimiserie – „Janus“. In der ersten Folge kommt der Psychologe Dr. Leo Benedikt einem undurchsichtigen Pharmaunternehmen auf die Schliche. Die Serie startet heute um 20.15 Uhr auf 3sat mit den ersten drei Folgen.

Benedikt (Alexander Pschill) arbeitet als forensischer Psychologe in Wien. Er beschäftigt sich mit dem, was in den Köpfen geistig abnormer Rechtsbrecher vorgeht, und so fordert ihn die Bezirksinspektorin Cara Horvath (Franziska Weisz) oft als Sachverständigen an. Für ihn ist klar, dass nahezu jedes Verbrechen in der Psyche entsteht und auch dort gelöst werden sollte – und dass man einem „Monster“ niemals den Rücken zuwenden darf.

Angesichts einer ganze Reihe von mysteriösen Selbstmorden stößt er auf den Pharmakonzern „Janus“. Diese Firma besitzt offenbar ungeahnte Macht und Möglichkeiten, und ein gewissenloser Pharmareferent macht skrupellos davon Gebrauch. Auch Benedikts Frau Agnes (Barbara Romaner), die als Pharmakologin arbeitet, und sein Sohn Flo (Moritz Uhl) geraten zeitweilig in Gefahr.

Hauptdarsteller Alexander Pschill (46) ist in seiner Heimat Österreich ein bekannter Schauspieler, auch auf der Bühne, wo er am Wiener Theater in der Josefstadt zu sehen war. Im Fernsehen spielte er unter anderem in der Krimiserie „Soko Wien“, die im ZDF lief. Von 2002 bis 2004 trat er als Kriminalinspektor Marc Hoffmann als Herrchen von „Kommissar Rex“ auf.

Seine überzeugende Rolle als ebenso impulsiver wie unsensibler Dr. Leo Benedikt in „Janus“ legt er als recht eigenwilligen Schöngeist und formvollendeten Ästheten an: Der Mann mag gutes Essen und Musik, und er trägt gern einen massgeschneiderten Anzug samt Einstecktuch aus britischer Herstellung. Allerdings vernachlässigt er Frau und Kind.

Regisseur Andreas Kopriva setzt auf ziemlich viel österreichischen Witz und sehr speziellen Humor – gerne auch „Wiener Schmäh“ genannt – der außerhalb der Alpenrepublik nicht immer verstanden wird, oft schon rein akustisch nicht. „Es gibt einen roten Faden, der sich konstant durchzieht, und immer wieder passiert etwas“, sagte Kopriva im Interview mit 3sat. „Und auch die Charaktere entwickeln und verändern sich zunehmend. Uns interessieren die Psychologie und die Menschen dahinter.“

Das ist erfreulich, und so wird dieser durchgehend erzählte Fall in den sieben Folgen tatsächlich spannend, humorvoll und wendungsreich aufgebaut. Einige Parallelen zu US-Serien wie „Dr. House“ sind nicht zu übersehen, insbesondere bei den Rückblenden und eingefügten Fantasien des Psychologen. Doch stellt die Serie überwiegend eine gelungene Mischung aus den Elementen Thriller, Familiendrama und Kriminalstory dar und lotet so manche Grenze jenseits gängiger Moralvorstellungen aus.

Auch für die Darsteller gibt es einige Fallhöhen – erwähnt sei hier ausdrücklich Franziska Weisz als frech-temperamentvolle und mutige Polizistin. Die Story lebt jedoch eindeutig von der schillernden Hauptfigur: Der Psychologe hat sich selbst ein Kartenhaus gebaut, das ständig einzustürzen droht, und er muss sich obendrein einer satten Lebenslüge stellen.

Doch leider bleibt nach den sieben Folgen vieles unaufgelöst und das Ende daher ziemlich offen – die geplante zweite Staffel der Serie kam trotz guter Einschaltquoten nicht mehr zustande.

Nach den ersten drei Folgen heute Abend laufen am Mittwoch ab 20.15 Uhr auf 3sat die Folgen vier und fünf. Am Donnerstag werden die letzten beiden Folgen der Serie ausgestrahlt.

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